Ausflug nach Pigeon Island

Heute sind wir mal ganz früh aufgestanden und haben schnell gefrühstückt, um einen Ausflug nach Pigeon Island zu machen. Um 7 Uhr geht´s los, wir nehmen den Minibus bis Gros Islet und von da aus laufen wir zu Fuß weiter. Die Temperaturen sind um die Zeit noch angenehm und wir müssen nicht so viel schwitzen. Um 8 Uhr sind wir dann auch schon am Eingang des Nationalparks, aber er öffnet leider erst um 9 Uhr. Wir machen einen Spaziergang an den Strand und fragen um Erlaubnis ob wir auf das Gelände des Ressorts Sandals dürfen. Sandels ist eine Edel-Hotelkette hier auf St.  Lucia. Hier kann man alles machen was das Herz begehrt. Es gibt Kajaks, kleine Segel-Katamarane, Tretboote und vieles mehr. Es gibt eine Tauchstation und jede Menge Liegen am Strand. Nachdem wir einen Wachmann um Erlaubnis gefragt haben darf ich die Toilette benutzen. Sie ist pickobello sauber und sehr modern eingerichtet.

Um 9 Uhr öffnet der Nationalpark und wir lösen ein Ticket für 50 EC-Dollar, das sind umgerechnet etwa 9 Euro pro Person. Ein Ranger erklärt uns den Weg. Es gibt zwei Hügel auf Pigeon Island, die bestiegen werden können. Der Aufstieg ist viel unter schattenspenden Bäumen, daher ist es nicht ganz so anstrengend. Auf dem kleineren Gipfel gibt es eine Festung, von der man einen grandiosen Blick über die gesamte Bucht und übers Meer hat. Hier oben pfeift der Wind uns ganz schön um die Ohren und ich verliere dabei leider meine Maske. Shit happens. Auf diesem Hügel hat der Admiral Rodney im Jahr 1178 ein Fort errichtet, um französische Schiffe aus Martinique im Norden von St. Lucia fernzuhalten.

Der zweite Gipfel ist etwas beschwerlicher zu erklimmen (ca. 109 Meter über dem Meeresspiegel), man muss über große Felsbrocken klettern und über Geröll laufen, aber dafür wird man oben mit einem sensationellen Blick belohnt.

Am Ausgang des Parks kann ich zum Glück noch eine neue Maske erstehen, sonst müsste ich den ganzen Weg zu Fuß zurücklegen, da man hier zur Benutzung des Minibusses auf jeden Fall eine Maske tragen muss. In einer kleinen Bar am Strand stärken wir uns etwas für den Rückweg. Zu meinen Füßen macht es sich ein junger Hund bequem, und das wo ich Hunde so liebe. Wir treten den Rückweg zu Fuß an und nehmen ab Gros Islet den Minibus, der uns bis kurz vor die Marina fährt. So ein Minibus ist eine sehr preiswerte Alternative zum Taxi. Eine Fahrt kostet zwischen 2 und 5 EC-Dollar (ca. 1,50 Euro). Alle paar Minuten fährt einer vorbei und kann bis zu 10  Personen aufnehmen. Wenn uns einer zu voll ist nehmen wir den nächsten oder übernächsten. Und die Haltestelle ist direkt gegenüber von der Marina in der wir jetzt doch schon ein paar Wochen leben. Es ist unsere zweite Heimat geworden.

Am Wochenende planen wir eine kleine Segeltour  von ca. 10 Seemeilen in eine Nachbarbucht. Es ist die Marigot-Bay , die wir schon von unseren Segeltouren von vor zwei Jahren kennen. Der Wind  bläst von hinten und schiebt uns vor sich her. Auf dem Weg sehen wir einige Tanker, die vor Anker liegen und die Kreuzfahrer sind auch schon wieder unterwegs. In der Bucht von Castries liegt die Britannia, ein Riesen-Kreuzfahrtschiff. Die Marigot Bay ist total leer, wir suchen uns eine schöne Boje aus und Tom, ein Boatboy, hilft uns beim anlegen. Er möchte 20 EC-Dollar dafür haben, eigentlich ein wenig überteuert (ca. 6 Euro für fünf Minuten Arbeit), aber alleine hätten wir es nicht geschafft. Und da momentan nicht so viele Boote unterwegs sind, verdient er wahrscheinlich auch nicht so viel. Nach einem Kaffee an Bord haben wir uns bei einer sehr netten Mitarbeiterin in der Marina angemeldet. Die Bojen in der Bucht werden auch von der Marina angeboten. Zum Glück gilt noch die Regel, dass man als Marina-Kunde die schönen Pools im nahegelegenen Hotel benutzen darf. Am Pool haben wir dann Simone und Holger von der Segelyacht Tohuwabohu wiedergetroffen. Sie hat uns später noch ihre Rettungswesten gezeigt. Wir haben momentan nur Festkörperwesten an Bord. Es handelt sich eher um Styroporblöcke. Damit möchte man sich eigentlich nicht auf dem Schiff bewegen. Wir schaffen uns noch selbstaufblasende Rettungswesten an. Diese sind leichter und kleiner. Erst wenn man ins Wasser fällt, werden sie automatisch aufgeblasen. Simone und Holger sind 2020 mit der ARC-Regatta über den Atlantik gesegelt. Danach weiß man, ob man sich eine gute Rettungsweste zugelegt hat. Wir werden uns dieses Modell in Deutschland kaufen. Im Laden in der Marina gibt es nur Westen, die im Juni 2022 schon wieder gewartet werden müssen (also Ladenhüter). Simone und Holger sind übrigens nicht vom Boot ins Wasser gefallen und wir haben es auch nicht vor. Die Westen sind eher eine gute Versicherung. Nachts werden wir uns immer ans Boot anleinen. Und die Rettungswesten werden noch mit einem kleinen AIS-Sender ausgestattet. Diese lösen bei Kontakt mit Wasser sofort einen “Mann-über-Bord-Alarm” aus (auch wenn Luise ins Wasser fällt, die Seefahrt ist sehr konservativ, da wird nicht gegendert). Die Position des AIS-Senders werden auf der elektronischen Seekarte im Schiff angezeigt. Auch vorbeifahrende Schiffe erhalten den Alarm und die Position, wenn sie einen AIS-Empfänger an Bord haben.

Das Wochenende in der Marigot Bay war sehr ruhig. Am Sonntag ist Uwe nochmal tauchen gegangen. Er sah aus wie Neptun, statt Dreizack hatte er den Schrubber dabei. Uwe hat den Rumpf noch mal geschrubbt. Es hatte sich schon ein grüner Film am Rumpf gebildet und einige Muscheln hatten es sich bequem gemacht.

Als wir die beiden Hügel auf Pigeon Island bestiegen haben, lag ein kleines Kreuzfahrtschiff in der Rodney Bay. Den ganzen Tag haben die orangen Beiboote dann Gäste in die Marina gebracht.

Unsere Segelfreunde Jan und Giles haben uns an ihrem letzten Tag in der Marina noch ein Restaurant gegenüber der Marina gezeigt. Es liegt in der Nähe der Minibus-Haltestelle. Bisher war es uns noch nicht aufgefallen. Luise und ich haben uns für fliegende Fische entschieden.

Wir haben uns sehr gefreut, als der Segelmacher Jerry unser Dinghy mit einer Schutzhülle gegen die UV-Strahlen zurückgebracht hat.