Regatta in der Rodney Bay

Heute ist Sonntag und wir haben einen Tisch im 7 Heaven im Harbor Hotel zum frühstücken reserviert. Es liegt neben unserer Marina und wir sitzen direkt an der Lagune. Es gibt leckere Omelettes und Pancakes und wir lassen es uns so richtig gutgehen. Kann man ja mal machen an einem Sonntagmorgen. Der Blick auf die Lagune, der blaue Himmel mit weißen Wolken, einfach herrlich. Wir genießen es und sind sehr dankbar, dass es uns so gut geht.

Von der Frühstücks-Terrasse sehen wir einen Katamaran in der Marina. Wir können den Namen auf dem Bug aber nicht lesen. Also gehen wir kurz vorbei, um den Namen zu entziffern. “Far out 2” heißt das Boot. Die beiden Kanadier Chris und Chrissie sind an Bord und laden uns zu einer spontanen Besichtigung ein. Es ist ein sogenannter Performance-Katamaran, von dem nur 14 Modelle gebaut wurden. Wir finden ihn sehr schön. Er ist vor allem schon mit Solarpanelen und einem Watermaker ausgestattet.

Wir sind tatsächlich schon fast drei Monate auf St. Lucia. Unser Visum gilt nur 90 Tage. Und wir benötigen eine Verlängerung um vier Tage, bevor wir nach Hause fliegen. Eigentlich wollten wir mal mit dem Boot in ein anderes Land segeln, z.B. nach Martinique. Dann hätte bei der Rückkehr ein neuer Zeitraum von 90 Tagen angefangen. Aber es war uns zu umständlich einen PCR-Test für die Einreise nach Martinique (trotz zweifacher Corona-Impfung) und einen weiteren für die Einreise nach St. Lucia zu machen. Also fahren wir mit dem Minibus nach Castries um unsere Aufenthaltsgehmigung zu verlängern. Im Büro für Imigrations sagt man uns dann das wir noch einige Dokumente brauchen, z.B. auch ein Passfoto. Uwe hat eins dabei, aber ich muss ein neues machen lassen. Zum Glück gibt es direkt nebenan einen Fotoladen (welch ein Zufall) wo man Passfotos machen lassen kann. Auf dem Rückweg in die Marina kaufen wir noch einen Drucker, damit wir die zusätzlich benötigten Dokumente kopieren können. Am nächsten Tag fahren wir noch mal nach Castries und diesmal klappt es mit der Visaverlängerung. Allerdings behalten sie unsere Pässe für 5 Tage, d.h. das wir noch mal hinfahren müssen. Die ganze Angelegenheit kostet uns 120€. Wir machen uns schon Sorgen, weil alle Bankautomaten “out of order” sind und es bilden sich überall vor den Banken lange Schlangen. Aber gücklicherweise können wir auch mit Kreditkarte bezahlen. Abends beim Bier erfahren wir dann von Gill, einer englischen Weltumseglerin, dass ein Segler mit dem frischen PCR-Test nach Martinique gesegelt ist, dort etwas eingekauft hat (z.B. Camenbert und Baguette) und am nächsten Tag zurück nach St. Lucia gesegelt ist. Der PCR-Test gilt fünf Tage, also war kein weiterer erforderlich. So zeigt sich die Wirksamkeit dieser Regel: Corona-Viren aus Martinique lassen sich so nicht beeindrucken.

Am nächsten Tag fand hier in der Rodney Bay eine kleine Regatta statt, Jerry unser Segelmacher ist auch mit von der Partie. Er ist schon ganz aufgeregt, wie die anderen Regattateilnehmer. Sie haben ja auch alle vorher geübt und die Boote aufgerüstet. Wir fahren mit dem Dinghi in die Bucht und schauen uns das Spektakel mal an. Wir parken in der Nähe einer Boje, an der alle Boote ihren Spinnacker setzen, da sie nach der Wende Wind von hinten haben. Das sind die interessantesten Manöver, weil jeder Handgriff sitzen muss. Und man merkt, dass die Teams noch nicht so eingespielt sind. Aber alle bekommen früher oder später ihre schönen bunten Spinnaker nach oben. Jerry hat uns hinterher ganz stolz erzählt, dass sie ein Rennen nicht als Letzte beendet haben.

Leider hat uns die Firma Moorings teilweise Festmacherleinen zur Verfügung gestellt, die sehr hart und fest sind. Einweichen in Weichspüler hat auch nichts gebracht. Daher geben wir mal wieder Geld aus und besorgen uns Neue, so lange es noch welche beim örtlichen Segelladen gibt. Uwe hat noch schnell gecheckt, welche Längen und Durchmesser empfohlen werden. Man soll zwei Leinen in Bootslänge (40 Fuß) und zwei Leinen in zwei Drittel der Bootslänge nehmen (28 Fuß). Die Leinen werden im Laden mit einer heißen Schneide durchgeschnitten. Damit der geflochtene Mantel nicht ausfranst, soll man ein Takling um das Ende wickeln. Das soll ja auch ordentlich aussehen und lange halten.

Bevor es nach Deutschland für eine Weihnachtspause geht, sind wir sind noch mal mit unserer LUWINA in die Bucht gefahren um den Unterboden zu schrubben. In der Lagune der Rodney Bay Marina bilden sich sehr schnell Muscheln und ein grüner Belag am Rumpf. Mit Schrubber, Bürsten und Spachtel bewaffnet machen wir uns an die Arbeit. Es haben sich wieder ein paar Muscheln angesiedelt, sie lassen sich aber sehr gut abschrubben. So hoffen, wir dass wir das nächste Auskranen des Bootes möglichst lange hinauszögern können. Als wir wieder zurück auf unseren angestammten Platz in der Marina wollen, ist er mit Absperrband versehen. Glücklicherweise kommt Ron gerade mit seiner Familie im Dinghi vorbei. Er kann das Band beseitigen und hilft uns beim Anlegen. Da geht man mal für ein paar Stunden weg und dann sowas. Im Moment sind ganz viele Plätze hier in der Marina abgesperrt für die Teilnehmer der ARC, das ist die Atlanktiküberquerung von Gran Canaria nach St. Lucia. Die ersten Boote werden in den nächsten Tagen erwartet. Wir beschließen, dass wir jetzt nicht mehr ablegen.

Die Zeit auf St. Lucia ist sehr schnell vorbei gegangen. Wir können uns gar nicht vorstellen, dass schon drei Monate vorbei sind. Es fühlt sich eher wie drei Wochen an. Wir sehen das als gutes Zeichen, denn es bedeutet ja, dass wir imer gut beschäftigt waren. Die Zeit haben wir mit Einkaufen von Lebensmitteln, Zubehör fürs Boot, kleinen Projekten am Boot, Entspannung, Schwimmen am Pool und Lesen verbracht. Viel Zeit haben wir uns auch für die Gespräche mit neuen Segler-Bekanntschaften und gemeinsamen Essen und Trinken verbracht. Aber auch mit Einheimischen haben wir uns viel unterhalten. Es geht viel um Familie und da haben wir bei unserer großen Familie ja viel zu erzählen. Es war auf alle Fälle sehr schön, so viele verschiedene Leute kennenzulernen. Und es war sehr hilfreich, dass wir in der Schule Englisch gelernt haben. Wir freuen uns schon, wenn es im Januar weiter geht. Wir haben einiges Zubehör für unsere LUWINA gekauft. Momentan wird alles in Miami gesammelt und nächste Woche, wenn das letzte Teil da ist, wird die Lieferung nach St. Lucia gebracht. Von dem Einbau der elektrischen Zusatzausstattung, dem Watermaker und der Solaranlage werden wir dann berichten.