Dominica

Unser nächstes Ziel ist St. Pierre, etwa 16 Seemeilen von Fort de France entfernt. Das ist ein schöner gemütlicher Segeltrip und wir werfen nach 4 guten Stunden den Anker. Wir sind hauptsächlich hier, weil wir hier einen Antigentest machen können, den wir für die Einreise auf Dominica brauchen. Aber wir möchten uns den Ort auch gerne mal anschauen. St. Pierre war früher mehrere Jahrhundete Hauptstadt von Martinique. 1902 ist der Vulkan Montagne Peleé ausgebrochen und hat die Stadt komplett zerstört. Von den 28.000 Einwohnern haben nur drei überlebt, einer davon im Gefängnis. Eine Glutwolke hat alle Gebäude bis auf die Grundmauern zerstört. Einige Gebäudereste wurden in diesem Zustand als Denkmal erhalten. Die Stadt lag mehrere Jahrzente in Schutt und Asche, bevor sie wieder aufgebaut wurde. Es entstand ein kleines touristisches Zentrum und es leben mittlerweile ca. 4.000 Einwohner in dem Ort. Auch die Segler kommen gerne her. Man kann kostenlos ankern und einen Antigentest für die nächste Insel machen lassen. Ein- und Ausklarieren geht in dem Restaurant L’Alsace A Kay für eine Gebühr von 3 Euro.

Bei der Apotheke im Dorf steht ein kleines Zelt, in dem die Antigentests durchgeführt werden. Das Ergebnis wird per Mail zugeschickt und ist zum Glück negativ. Das Testergebnis und den Corona-Impfnachweis bekommt ein Agent in Dominica, der sich um alle Einreiseformalitäten kümmert. Es ist unter den Seglern momentan nicht ganz klar, ob man den Agenten wirklich noch benötigt. Wir haben uns dafür entschieden und schicken unserem Agenten Hubert alle erforderlichen Unterlagen. Dieser Service kostet uns 80 US-Dollar. Aber dafür müssen wir uns auch um nichts weiter kümmern.


Die Überfahrt nach Dominica ist etwas rauh, gerade am Kap gibt es ein paar heftige Wellen, aber unser Boot schaukelt uns da gut durch. Und wir sind angeschnallt und haben eine Rettungsweste an. Beim nächsten Mal werden wir einfach etwas mehr Abstand vom Kap halten.
Wir möchten in die Hauptstadt Roseau. Von dort kann man viele gute Ausflüge machen. Bei der Ankunft werden wir schon von Mr. Beans erwartet. Er hilft uns beim Anlegen an der Boje, da man hier nicht ankern kann. Die Wassertiefe beträgt hier 47 Meter. Da würde unser Anker mit seiner Kette von 50 Metern nur locker runterbaumeln. Eingraben ist so nicht möglich. Mr. Beans ist sehr nett, er erklärt uns was wir alles auf der Insel besichtigen können und bringt uns auch wenig später unsere Einreisepapiere. Er bekommt 50 EC für die Boje, das sind umgerechnet etwa 17 Euro pro Nacht. Wir sind hier nicht alleine, Peter von der Mizar ist schon da. Und wenig später treffen noch André und Hannah aus Bonn mit der Manatee und Stefan und Ellen von der Thetis ein. Wir bilden hier eine deutsche Enklave und wurden für abends auf der Thetis zum Sundowner eingeladen. Die drei Boote sind zusammen über den Atlantik gefahren und haben sich letzten Sommer schon kennengelernt. Es ist sehr schön, dass sie uns in ihre Gruppe aufgenommen haben und es ist auch klasse, mal wieder in der Muttersprache zu quatschen.
Wir machen nachmittags noch einen Spaziergang durch Roseau und uns fällt auf das die Menschen hier trotz der Armut sehr freundlich sind. Am Dinghidock hilft man uns beim Anlegen und auf dem Weg durch die Stadt fühlen wir uns sehr wohl hier. Sie bieten ihre Dienste nicht so agressiv an, wie auf anderen Inseln der Antillen, sind aber da wenn man sie braucht. Das gefällt uns sehr gut und wir geben gerne ein Trinkgeld. Auf den französischen Inseln gibt es übrigens gar keine Boatboys.

Am großen Fähranleger liegt die AIDA Diva und rundherum ist alles abgesperrt für die Kreuzfahrer. Unbewußt sind wir doch hinter die Absperrung gekommen. An einem Hotel sah es so aus, dass nur Autos nicht weiterfahren dürfen. So konnten wir uns das ganze Spektakel mal von nahem anzuschauen. Es gibt viele Verkaufsstände, die abends wenn das Schiff ablegt, wieder abgebaut werden. Auch die Absperrungen werden wieder komplett entfernt. Am nächsten Tag wird alles für das nächste Schiff wieder aufgebaut.
Nach einer Weile erreichen wir den botanischen Garten, in dem fleißig Kricket gespielt wird, es ist wohl der Nationalsport hier auf Dominica. Hier gibt es auch jede Menge große Bäume, einer hat beim Hurrikan Maria 1979 einen Schulbus unter sich begraben. Zum Glück war er zu diesem Zeitpunkt leer.

Am nächsten Tag werden wir um 9 Uhr von Mr.Beans mit dem Boot abgeholt. Wir machen heute einen Ausflug über die Insel mit Hannah und Andre von der Manatee und Ellen und Stefan von der Thetis. Unser Guide für den Tag heisst Armstrong , er wird uns Teile der Insel zeigen. Zuerst mal machen wir eine Fahrt durch die Straßen von Roseau und durch den botanischen Garten. Auf unserem Weg erzählt uns Armstrong jede Menge über Flora und Fauna, er hält immer wieder an und zeigt uns besondere Bäume, Pflanzen usw. Unser erster Stop ist ein Süßwassersee, den wir zu Fuß umrunden. Der Weg ist sehr vielseitig, es geht immer wieder steil bergauf und auch genauso steil wieder runter. Es ist ganz schön matschig und rutschig, aber der Ausblick ist immer wieder grandios. Auf der einen Seite sieht man entfernt das Meer und auf der anderen den Süßwassersee. Armstrong wartet auf dem Parkplatz auf uns. Diesen erreichen wir nach über einer Stunde wandern. Unser nächstes Ziel ist ein Wasserfall in einer Höhle, den man nur schwimmend erreichen kann. Unser Guide hat einen riesigen Rettungsreifen dabei und wird mit uns durch die Höhle schwimmern. Während wir am See noch alleine waren, tummeln sich hier ganz schön viele Menschen. Das Wasser ist eiskalt und der Weg in die Höhle ist sehr steinig. Irgendwann wird es so tief das wir nur noch schwimmen können. Und am Ende der Höhle erwartet uns ein stattlicher Wasserfall. Hier in dieser Höhle wurde auch eine Szene für Fluch der Karibik gedreht. Wir verstehen warum. So etwas haben wir noch nicht gesehen und wir sind sehr beeindruckt. Wir haben unsere Rucksäcke bei einer sehr netten Frau gelassen, die uns versichert hat das sie wie ein Luchs darauf aufpassen wird und wir finden auch alles noch so vor wie wir es bei ihr hinterlassen haben. Sie verlangt nichts dafür und wir kaufen ihr ein paar günstige Snickers ab. Die Menschen hier auf Dominica sind einfach einzigartig und superfreundlich. Und weiter geht unsere Tour, unser nächstes Ziel ist der Trafalgar-Wasserfall. Hier liegen zwei Wasserfälle direkt nebeneinander, der linke, auch Papa genannt, der rechte , deutlich breitere wird Mama genannt. Armstrong führt die Gruppe über Stock und Stein, durch das Bachbett nach oben zum Papawasserfall. Hier gibt es auch heiße Quellen in denen man baden kann. Und dann ist unsere Tour auch schon zu Ende und Armstrong bringt uns wieder sicher nach Roseau zu unseren Booten. Wir sind total begeistert auch von der Tour mit dem Auto durch den dichten grünen Regenwald. Hier hätte man auch Jurassic Park drehen können. Es gibt 365 Flüsse und 12 Wasserfälle auf der Insel. 40% des Strombedarfs werden durch Wasserkraft abgedeckt. Glücklicherweise hatten wir einen Fahrer, denn einige Kurven waren sehr scharf und manche Steigungen unglaublich steil. Wir lassen den Abend mit leckerem Bier und Wein bei uns auf dem Boot ausklingen.

Am nächsten Tag finden wir einen sehr netten jungen Taxifahrer, der unsere Gruppe zum Champagnerbeach bringt. Heute begleiten uns noch Johannes und Margarethe. Die beiden sind gestern eingetroffen und bereichern unsere deutsche Gruppe. Hier segeln mal Vater und Tochter für zwei Wochen durch die Karibik. Am Champagnerbeach buchen wir einen Guide zum schnorcheln. Er zeigt uns die schönsten Stellen hier und wir sehen viele bunte Fische. An einigen Stellen taucht er nach unten, um uns besondere Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Unter anderem einen alten Anker und eine Kanone. Am Ende der Tour schnorcheln wir durch viele kleine Bläschen. Diese Bläschen sind wohl für den Namen Champagnerbeach verantwortlich. Das ganze dauert etwa 45 Minuten. Dann geht es auch schon weiter zum Bubblebeach, unterwegs halten wir noch bei einer mobilen Garküche und stärken uns mit kreolischen Speisen. Am Bubblebeach gibt es einen abgetrennten Bereich mit heißem Wasser und auch hier blubbert es überall. Wir verabreden uns noch für den Abend hier bei uns an Bord zum Essen. Es gibt Ratatouille mit Reis und Joghurtsauce.

Wir haben am nächsten Tag einen Ruhetag eingelegt, während der Rest der Gruppe zum Boiling Lake aufgestiegen ist. Dieser See liegt auf einer Höhe von 800 Metern. Es handelt sich um die zweit größte Thermalquelle (Durchmesser 60 Meter) der Welt. Das Wasser hat am Rand 80 – 90 Grad. Der Aufstieg soll sehr beschwerlich sein und an einigen Stellen ist Trittsicherheit gefragt. Die Wandergruppe kam auch sehr erschöpft zurück. Wir waren abends noch zusammen bei den lokalen Fischern und haben gegrillten Thunfisch mit Fritten gegessen.

Außerdem haben wir auf Dominica noch gelernt, dass man Schokoladenkuchen auch im Brotbackautomaten machen kann. Welcome to paradies ;-).