Guadeloupe – Besuch beim Schmetterling

30.05.2022: Heute ging es von den Iles des Saints nach Guadeloupe in die Marina Bas du Fort. Wir möchten uns noch das Landesinnere von Guadeloupe anschauen, nachdem wir bisher nur an der Küste geankert haben. Der Weg wurde etwas länger, da der Wind nicht aus Ost sondern aus Nordost wehte und wir etwas kreuzen mussten. Dafür hatte er am Anfang 24 Knoten statt der vorhergesagten 15 Knoten Wind. Es hat aber gut funktioniert.
Die Marina liegt genau zwischen den beiden Inselteilen. Guadeloupe sieht ein wenig wie ein Schmetterling aus 🦋. Am Ende sind wir wie in einen Trichter in die Meerenge zwischen den beiden Inseln Basse Terre und Grande Terre gefahren. In der Marina hat uns ein sehr netter Marinero beim Anlegen geholfen. Das Anlegen an Mooringbojen im Hafen kannten wir noch gar nicht. Wir sind zuerst rückwärts ans Dock gefahren. Dabei wurden die beiden Mooringbojen quasi überfahren. Wenn das Heck festgemacht ist, lässt man die Motoren noch vorwärts laufen, damit man nicht auf das Dock getrieben wird. Dann hat der Marinero die beiden Vorleinen von seinem Dinghy aus angenommen und an der Mooring festgemacht. Er war sehr freundlich und wirkte sehr erfahren. Er war aber auch offen für Vorschläge, z.B. eine Achterspring. Jetzt genießen wir wieder alle Vorzüge einer Marina. Vor allem das ruhige Bett😀. Aber wir freuen uns schon wieder auf das morgendliche Bad im Meer vom Boot aus. In dieser Marina haben wir auch das Boot von Sophie und Alex gesehen. Hier haben sie es also dem Käufer übergeben.

Guadeloupe sah vom Wasser sehr beeindruckend aus. Darum wollten wir es mal näher kennenlernen. Guadeloupe besteht aus zwei Inseln, die in der Mitte durch eine Meerenge getrennt sind (minimaler Abstand 50 Meter). Der westliche Teil Basse Terre ist vulkanischen Ursprungs und hat mit dem Vulkan La Soufriere (fast 1.500 Meter) die höchste Erhebung der kleinen Antillen. Die östliche Insel Grande Terre ist relativ flach und besteht vorwiegend aus Kalksandstein. Um die Insel besser zu erkunden, haben wir uns für zwei Tage ein Auto gemietet und uns zuerst im Westen den Wasserfall “Chute du Carbet” angeschaut.
Wir haben uns für den zweiten der insgesamt drei Wasserfälle entschieden, da er relativ einfach zu erreichen ist. Die einstündige Wanderung führte mitten durch den wunderschönen Regenwald. Ein Parkranger am Eingang hat uns entsprechend beraten. Er sprach deutsch, da er früher für den 1. FC Kaiserslautern Fußball gespielt hat. Die Wanderung durch den Regenwald war ein Erlebnis für alle Sinne. Es waren nicht viele Wanderer unterwegs, so dass wir den Wald gut genießen konnten.

Auf der Rückfahrt vom Wassserfall haben wir uns noch einen kleinen See angeschaut. Die einstündige Wanderung um den See haben wir nicht gemacht, da wir ja noch in den Ostteil von Guadeloupe fahren wollten. Aber vorher haben wir uns in einem kleinen Restaurant gestärkt. Man konnte einige Speisen aus einer Vitrine bestellen. Für die Bestellung haben wir dann unsere Übersetzungs-App benötigt, da die junge Frau an der Vitrine kein Englisch konnte. Das Esssen war sehr lecker und günstig.
Der nächste Stop war dann am „Plage de la Caravelle“. Gar nicht so einfach zu finden. Wir sind einem Päarchen hinterhergelaufen, die an dem mit Seegras zugewucherten Strand vorbei gewandert sind. So haben wir den wunderbaren Strand mit karibischem Flair entdeckt und eine kleine Pause eingelegt.


Am Ende waren wir dann noch am östlichsten Punkt von Guadeloupe: Pointe des Chateaux. Hier brechen sich die Atlantikwellen und zusammen mit dem Wind haben sie diesen beeindruckenden Spot geformt. Wir hatten auch wieder Hunger und so kam uns der Crepestand gerade recht. Nebenbei haben wir noch etwas französisch gelernt und einiges von der vorgelagerten Insel „La Desirade“ erfahren. Das waren ganz schön viele Eindrücke für einen Tag. Morgen erholen wir uns beim Shoppen😂.

Beim Shoppen am Mittwoch waren wir sehr erfolgreich. Wir haben endlich das passende Aufsatzwaschbecken für unser Bad bekommen. Wir suchen dieses schon seit Oktober. Der passende Wasserhahn war im ersten Baumarkt Bricolage vergriffen. Aber der zweite hatte ihn dann. So haben wir direkt die riesige Mall kennengelernt, in der auch noch ein Decathlon und viele andere Geschäfte sind. Bei dem Sportausstatter sind wir auch fündig geworden. Auf einem Boot geht immer mal etwas kaputt oder verloren. Das liegt aber nicht an dem Boot sondern an dem UV-Licht und dem Salzwasser bzw. an uns😀. Es waren einige Geschäfte, die wir besucht haben. Zum Glück hatten wir noch das Mietauto, aber trotzdem sind wir viel gelaufen. Luises Fitbit hat bald die 10.000 Schritte angezeigt. Wir waren froh, als wir wieder zu Hause waren.


Heute haben wir uns Point-a-Pitre angeschaut, die nächste Stadt zur Marina. Das Memorial ACTe Museum hat die Geschichte der Sklaverei sehr gut multimedial aufbereitet (und das bei kostenlosem Eintritt). Es gibt sogar einen deutschen Audioguide sowie viele kleine Filme, Animationen und Ausstellungsstücke. Wir durften drinnen keine Aufnahmen machen. Nach dem Besuch waren wir beide erstmal sprachlos. Klar, wir kennen die Geschichte der Sklaverei. Aber es ist schon sehr beeindruckend und anschaulich dargestellt. Und der Bogen wird bis in die Gegenwart gespannt. Die Museumsdidakten haben einen sehr guten Job gemacht. Wir mussten gleich an das Schicksal der Uiguren denken.
Danach haben wir uns noch die Stadt angeschaut und sind mit dem Bus zurück in die Marina gefahren. Das waren intensive und beeindruckende Tage auf Guadeloupe.


Morgen Mittag geht es über Nacht nach Martinique. Mal schauen, welche Croissants besser schmecken😀 Die Weiterfahrt hat sich dann noch um einen Tag verschoben, weil die Fischer die Ausfahrt bestreikt haben. Sie haben einfach alles dichtgemacht und es gab kein Durchkommen. Am nächsten Tag war der Streik vorbei und wir konnten rausfahren. Wir haben erfahren, dass sie 20 Cent Rabatt beim Dieselpreis erstreikt haben. Das hat sich doch gelohnt.

Wir sind am 5.06.22 in der schönen Bucht von Saint Anne auf Martinique angekommen. Es war eine angenehme Fahrt, allerdings teilweise sehr anstrengend. Den schwierigsten Teil hatte unsere LUWINA. Wir wundern uns immer wieder, was Segelboote so alles aushalten. Wir versuchen ja schon, die Kräfte auf sie zu minimieren, indem wir nachts im 2. Reff und tagsüber nicht im Regattamodus fahren. Aber am nördlichen Kap von Martinique hatten wir 29 Knoten scheinbaren Wind (tatsächlicher plus Fahrtwind). LUWINA ist mit fast 9 Knoten durch die Wellen geflogen und hat bis zu 2 Meter hohe Wasserfontänen erzeugt. Es war stockdunkel und das Buglicht hat die Gischt erleuchtet. Das war schon beeindruckend. Am südlichen Kap warteten dann 3 Meter hohe Wellen auf uns und wir mussten genau gegenan, um nach Saint Anne zu kommen. Obwohl wir nicht genau senkrecht in die Wellen reingefahren sind, war es noch steil genug. Dieses Mal kam keine Gischt sondern reichlich Wasser aufs Vordeck und bis zum Steuerstand. Wir vermuten mal, dass 90% unserer Freunde uns für verrückt erklären, dass wir uns so etwas freiwillig antun anstatt Pfingsten eine Radtour zu machen😀. Wir suchen solche Situationen ja nicht bewusst, wissen aber dass sie vorkommen und sind entsprechend vorbereitet.
Luise und ich hatten mit einem Schleppverband und einem Tanker zu tun, die auf der gleichen Route wie wir unterwegs waren. Auf der offenen See vor Dominica waren wir schneller, aber im Windschutz der Insel sind wir nur 3-4 Knoten gesegelt. Da haben uns beide überholt. Bei dem Schleppverband war nur der Schlepper beleuchtet. Wir sind echt froh, dass unser AIS alles anzeigt. Auf der offenen Passage nach Martinique haben wir dann den Schleppverband wieder überholt.
Bald hat uns dann der Diamantfelsen mit seinen hohen Wellen begrüßt. Da waren tatsächlich offene Ausflugsboote unterwegs. Ich wäre da auf keinen Fall eingestiegen angesichts der 3 Meter hohen Wellen.
Dank einer Positionsangabe über WhatsApp haben wir unsere Freunde Esther und Lincoln schnell gefunden. Zwei fliegende Fische haben die Mitfahrt auf unserem Boot leider nicht überlebt. Den Dritten haben wir leider erst einen Tag später aus dem Dinghi gefischt. Aber uns geht es sehr gut und wir freuen uns auf die Tage in Saint Anne.