Anker auf Richtung Grenada

Es ist Dienstagmorgen, die tropische Welle hat uns verlassen und ist weitergezogen. Bei strahlendem Sonnenschein lichten wir unseren Anker und segeln Richtung St. Lucia, unsere zweite Heimat. Es weht ein moderater Wind und die Wellen sind auch nicht so hoch, so dass wir gut vorankommen. Der Wind entsprach genau der Vorhersage (12 Knoten). Das hatten wir bisher noch nie. Damit fühlte es sich mehr wie ein Mittelmeertörn an. Wir steuern in die Rodney Bay und werden vom Dockmaster der IGY Marina freundlich empfangen. Zuerst mal geht es in das Büro des Hafen-Gesundheitsamtes, hier wird unsere Temperatur gemessen und unsere Impfzertifikate werden kontrolliert. Zum Glück brauchen wir keinen Coronatest mehr. Danach melden wir uns bei Customs und Imigration an. Und zu guter letzt zum Büro der Marina, um unseren Liegeplatz für die nächsten Tage zu bezahlen. Wir brauchen kein Wasser und auch keinen Strom, daher sind die Kosten überschaubar. Beim Wechsel der französischen Flagge gegen die von St. Lucia haben wir gemerkt das wir wohl zu lange in Frankreich waren. Sie ist total ausgefranst und wir brauchen eine neue.

Unsere befreundeten Schiffe liegen ganz in unserer Nähe. Neben uns ist die Zanshin von Arndt, der aber momentan in Deutschland ist. Und die Cyrilla von Esther und Lincoln ist auch da. Esther feiert am Donnerstag ihren 60. Geburtstag und hat uns dazu eingeladen. Wir haben uns sehr darüber gefreut. Sie wohnt in einem wunderschönen Haus mit einem tollen Ausblick auf die Bucht der Rodney Bay. Wir haben sie im Oktober 2021 auf ihrem Segelboot in der Rodney Bay Marina kennengelernt. Ihr Mann Lincoln hat uns sehr geholfen, die gewünschten Ausrüstungsgegenstände auf St. Lucia zu finden. Die Beiden sind tolle Gastgeber. Wir haben uns sehr wohl bei Ihnen gefühlt und haben uns sehr gut mit den vielen Gästen unterhalten.

Die Tage hier in der Marina sind mal wieder mit einigen Tätigkeiten am Boot verbunden und wir bekommen auch Hilfe von vielen Bekannten und Freunden, die wir hier kennengelernt haben. Obwohl wir ja jetzt eine Waschmaschine an Bord haben, lassen wir die Wäsche von Sud waschen. Es ist sehr bequem, da sie gefaltet zurückkommt. Und die Wäsche hängt nicht in der Marina zum Trocknen auf unserem Boot herum. Außerdem wird unsere Ankerkettenverlängerung fixiert, die Rümpfe werden poliert und das Rigg wird gecheckt. Uwe hat Rollen an unserem Dinghi befestigt, damit wir es leichter aus dem Wasser bekommen, wenn wir es mal auf den Strand ziehen möchten. Aber wir haben auch Zeit, um im Restaurant von Chef Robby´s mal wieder lecker zu essen. Er kocht kreolisch und es gibt immer ein paar zusätzliche Leckereien auf dem Teller.

Der Diesel auf St. Lucia hat einen guten Ruf. Unsere letzte Tankfüllung ist auch von dort und wir hatten keine Probleme. Also haben wir nochmal vollgetankt.

Am Sonntag segeln wir dann unter Vorsegel in Richtung Marigotbay, wo wir ein paar Tage relaxen wollen. Hier kann man den Pool eines nahegelegenen Hotels mitbenutzen, was wir dann auch zwei Tage ausnutzen. Wir haben die Tage in der Bay sehr genossen. Wenn man hier an einer Boje liegt, fühlt es sich an wie mitten auf einem See, umringt von Palmen und Mangroven. Und so ein schönes Dinghydock haben wir nirgendwo anders gesehen. Nur die Mücken, die abends bei Einbruch der Dunkelheit über uns herfallen, sind nicht so angenehm. Wir haben uns in den Salon verzogen und die Türen zu gemacht.

Wir haben am Pool ein Paar aus München kennengelernt, die hier im Resort 3 Wochen Urlaub machen. Sie haben uns das Appartement ihrer Freunde gezeigt, das sie gerade nutzen können. Da sie noch nie auf einem Segelboot waren, haben wir sie auf unsere Luwina eingeladen. Es hat ihnen sehr gut gefallen. Und sie meinten, dass wir es richtig machen, auf eine lange Reise zu gehen. Was soll man da noch ergänzen?