Die Grenadinen darf man nicht links liegen lassen

Auf dem Weg von St. Lucia nach Grenda liegen die Grenadinen (kleine Grenadinen). Diese Inseln gehören aber nicht zu Grenada sondern zu dem Land “St. Vincent & die Grenadinen“. Wir kennen schon viele dieser Inseln von unseren Segelurlauben in 2017 und 2019. Dieses Mal möchten wir uns etwas mehr Zeit für die einzelnen Inseln nehmen, als es bei einem Charterurlaub möglich ist.

Heute sind wir dann um vier Uhr morgens gestartet, da wir im Hellen auf der Insel Bequia (eine Insel von den Grenadinen) ankommen wollten. Man muss sich vorher per E-Mail anmelden und ein paar Unterlagen mitschicken. Unterwegs sind wir zwei Mal durch einen Seegrasteppich gesegelt. Der sah ein wenig wie die schwimmende Insel im Film „Life of Pi“ aus😀.
In der großen Bucht von Port Elizabeth (Bequia) wurden wir von Didi abgefangen. Sie hat uns ihre Mooringboje zu einem fairen Preis angeboten. Dann hat sie noch den Service angerufen, der neu eingetroffene Bootsbesatzungen mit einem Gesundheits-Zertifikat versorgt. Damit können wir uns dann morgen in diesem Land anmelden.
Ein wunderschöner Sonnenuntergang hat diesen Tag abgerundet. Auch wenn es auf dem Foto nicht so aussieht: Hier ist jeder Sonnenuntergang anders. Ihr könnt uns das glauben, wir sind jetzt Experten 😀☀️.

Wir haben uns direkt wohl gefühlt in Port Elizabeth, der Hauptstadt von Bequia. Die Verantwortlichen bei Customs und Immigration waren sehr freundlich. Und auch die Verkäufer von Obst und Gemüse waren sehr entspannt. Da macht das Einkaufen Spaß, wenn man nicht ein schlechtes Gewissen bekommt, dass man nicht alles kaufen kann. Der Händler, der uns kleine „sweat apple“ verkaufte, hat uns zu seiner Kollegin geschickt, weil er keine Zwiebeln hat. Sonst hören wir schon mal: „Besorge ich morgen“. Der Brotverkäufer am Boot war sehr verwundert, dass Luise selber Bananenbrot backt. Er hat es akzeptiert. Andere würden ihr Bananenbrot als das Beste anpreisen. Er hat Pech gehabt, weil uns sein Kollege in der Marigotbay zu viele reife Bananen angedreht hat😀. Sein Baguette hat aber am nächsten Tag auch noch geschmeckt. Hoffentlich kommt er morgen früh wieder.
Heute sind wir zum Heritage Museum an die Ostküste gelaufen. Zuerst ging es über einen Trail direkt am Strand und später bergauf und bergab zum Museum. Es war auch sehr interessant, mal die dem Wind zugewandte Seite der Insel kennenzulernen.

Das Museum ist sehr klein und besteht nur aus zwei Räumen. Wir waren die einzigen Gäste und haben eine tolle Erläuterung der Geschichte von Bequia ab dem 4. Jahrhundert über 2 Stunden inklusive einer PowerPoint-Präsentation bekommen. Wir dürfen Nicolas Namen nicht verraten, sie möchte mehr das Museum im Vordergrund sehen. Aber jetzt wissen wir, dass die große Admiralty Bay, in der wir liegen, früher für den Schiffsbau und -reparatur verwendet wurde. Auch schon zu Zeiten des Piraten Blackbeard. Auch Bob Dylan hat sich hier ein Holzboot bauen lassen.
Auf Bequia dürfen immer noch vier Wale pro Jahr gejagt werden (im offenen Holzboot). Dieses Jahr wurden keine Wale gefangen👍🤗. Da es geregnet hat, als wir fertig waren, hat uns Nicola in ihrem Auto mit in die Stadt genommen!. Morgen möchten wir die andere Seite der großen Bucht erkunden.

Dieses Mal hatten wir viel Zeit für Bequia. Die haben wir bei Didi Blessing an der Boje verbracht. Wir hätten auch ankern können. Aber durch Corona fehlen den Inseln viele Einnahmen von den Touristen. Einige Segler können sich nicht zwischen ankern und Mooringboje entscheiden. Die ankern dann im Bojenfeld😀.
Die viele Zeit haben wir für weitere Ausflüge genutzt. Der tolle Blick vom Mount Pleasant (170 m hoch) hat die Mühe gelohnt. Die Buchten auf der Ostseite sind sehr rauh und die wenigen Strände sind voller Seegras. Da es dort verrottet, riecht es sehr unangenehm. Die Haus- und Hotelbesitzer haben es sehr schwer hier. Bei einer kleinen Stärkung haben wir dann einen Vogel kennengelernt, der mit Messer und Gabel umgehen kann😃. Zum Glück war das Fort auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht nicht ganz so hoch gelegen. Aber auch dieser Blick war phantastisch. Hier war es auch nicht ganz so touristisch. Es war auch mal interessant zu sehen, wie die Leute wohnen. Wir haben auch zwei Läden entdeckt, die wir aus einer MareTV-Sendung über St. Vincent und die Grenadinen kennen: Miranda bietet u.a. Wäscheservice für Boote in der Bucht an. Und Sargeant Brothers baut kleine und große Bootsmodelle von einheimischen Booten oder von Yachten, falls die Bootsbesitzer ihr Boot als Modell haben möchten.


Ein Highlight war noch die Schildkröten-Aufzuchtstation, die wir mit Monica, Michael und ihren beiden Enkeln besucht haben. Da die Meeres-Schildkröten vom Aussterben bedroht sind, werden einige Schildkröten drei Jahre lang in dieser Station aufgezogen, bevor sie ins Meer gelassen werden. Wenn sie geschlechtsreif sind, kommen sie zur Eiablage immer an diesen Strand zurück.
Bei Doris haben wir noch selbstgemachten Joghurt und andere Lebensmittel gefunden. Wir mussten sogar unser Impfzertifikat zeigen, um in den Laden zu gehen.

Jetzt haben wir fast alles gesehen und können weiter nach Süden zur nächsten Insel Canuoan segeln.

Die Fahrt von Bequia nach Canouan verlief sehr ruhig. Im Kanal zwischen den Inseln wehte der Wind nur mit 12 Knoten. Entsprechend flach waren die Wellen. Wir kamen voran. So wenig Wind hatten wir allerdings noch nie in einem Kanal zwischen zwei Inseln.
Die große Bucht von Charlestown ist einfach traumhaft. Die erste Nacht war sehr ruhig, die beiden nächsten waren von einigen Fallböen geprägt. Wir hatten in Navily gelesen, dass eine Mooringboje im Frühjahr 2022 nicht gehalten hat und das Segelboot um 04:00 Uhr morgens einen Ankerplatz suchen musste. Daher haben wir dieses Mal geankert. Wir schnorcheln ja immer nach dem Ankermanöver, um zu sehen ob der Anker sich gut eingegraben hat.
Es gibt hier kein Dinghydock und so konnten wir beim Anlegen gleich mal die neuen Rollen am Beiboot erfolgreich testen.
Wir sind dann in den Norden der Insel gewandert. Irgendwann nach den Twin Beaches haben wir ein Tor auf der Straße passiert. Es gab kein „Durchgang verboten“-Schild. Nach ca. 100 Meter kam ein zweites Tor. Daher haben wir gedacht, dass wir den privaten Bereich wieder verlassen haben. Beim dritten Tor waren wir etwas verwundert, sind aber weitergegangen. Schließlich hatte die Komoot-App genau diesen Weg vorgeschlagen. Irgendwann kam ein Wachmann in einem Golf-Cart und fragte, in welchem Appartement wir wohnen. Das LUWINA-Appartement kannte er nicht. Er hat uns dann erklärt, dass man eine Erlaubnis braucht, um diesen Bereich der Insel zu betreten. Die Taxifahrer wissen, wo man sie bekommt. Er hat uns dann zum ersten Tor zurückgefahren, an dem sein Kollege mittlerweile aufgewacht war (wir wollten ihn vorher nicht wecken).

Wir hatten keine Lust, uns diese Genehmiging zu holen. Wir haben dann den Süden der Insel zu Fuß erkundet, wo sich die Bevölkerung der Insel knubbelt. Wir haben ein Klinkerhaus (wohnt hier ein Deutscher oder Niederländer 😃) sowie einige zum Tiny-Haus umgebaute Container gesehen. Im Café am Fähranleger haben wir uns dann gestärkt, bevor wir die letzten grünen Flokati am Boot weggemacht haben. Diese grünen Pflanzen setzen sich vor allem im Bereich der Wasserlinie am Rumpf fest. Mit dem Spachtel und einem Schleifvlies bekommt man sie aber gut weg. Mit so einem sauberen Boot kann man gut zu den Tobago Cays (Koralleninseln) fahren.