Carriacou ist so schön, da wollen wir nicht weg…

… könnte man glauben. Es ist wirklich sehr schön hier. Aber wir warten auch auf einen Termin, dass der Rahmen unserer Solaranlage geschweißt werden kann. Beim letzten Starkwind hat sich eine Schraubverbindung gelöst. Diese Stelle und andere kritische Stellen wollten wir auf Carriacou schweißen lassen. Der erste Schweißer, der uns empfohlen wurde, arbeitet nur in seiner Werkstatt. Er hat uns jemanden empfohlen, der in der Carriacou Marina arbeitet. Allerdings brauchen wir dafür einen Platz am Steg der Marina. Der Steg ist nicht groß, aber es hätte nur ein kleines Motorboot verlegt werden müssen. Dazu war der Dockmaster aber offenbar nicht bereit. Wir wurden immer wieder vertröstet, da das Boot aus dem Wasser an Land gebracht werden musste. Irgendwann hieß es: “On Saturday, for sure”. Als das auch nicht der Fall war, haben wir uns in der gegenüberliegenden Tyrell Bay Marina nach einem Schweißer umgehört. Innerhalb von drei Tagen hatten wir einen Termin. Geht doch.

Während der Wartezeit haben wir ein paar kleine Dinge am Boot erledigt (diese Liste wird ja nie leer, aber es gehört einfach dazu und macht auch meistens Spaß). Und wir sind mit dem Minibus nach Hilsborough gefahren, um uns die Läden dort in aller Ruhe mal anzuschauen. Gute, frische Lebensmittel sind sehr wichtig für uns. Das Geschäft „Patty‘s Deli“ ist fast ein Feinkostladen. Wir haben dort sogar Sauerkraut von einem deutschen Hersteller bekommen (ist jetzt nicht so wichtig, aber mal ganz nett). Nur weißer Joghurt (die frischen Früchte machen wir uns lieber selber rein) ist momentan Mangelware auf Carriacou.
Dafür liegen momentan viele deutsche Boote in der Tyrell Bay. Und man findet sich, vor allem wenn so ein nettes Paar wie die Uschi und der Albert von dem Segelboot USI alle zusammenbringt. Wir waren mit 10 Personen von fünf Booten zusammen essen. Solche Treffen sind immer sehr unterhaltsam und informativ.
Uschi und Albert konnten wir etwas näher kennenlernen. Die Treffen kommen uns so vor, als ob wir uns schon lange kennen. Und Uschi hat beim Treffen auf der LUWINA einen selbstgebackenen Marmorkuchen mitgebracht. Super 😋.
In der Tyrell Bay gibt es auch eine geschützte Bucht in den Mangroven. Dort „verstecken“ sich die Boote bei einem Sturm oder Hurrikan. Wir haben uns die Bucht mal mit dem Dinghy angeschaut.

Das Wetter in der Tyrell Bay war an den letzten Tagen sehr wechselhaft. Es gab Regen, starke Windböen bis 27 Knoten, Regenbogen und wieder Sonnenschein. Wir haben die Zeit damit verbracht zu checken, ob der Parasailor von Uschi und Albert auch bei uns passen würde. Wir haben ihn auf der USI einfach mal nach oben gezogen. Aber wir haben ihn nicht aus seiner Hülle befreit. Dann würde er den Wind einfangen und sich sofort aufblähen. Wir haben einfach die Länge vom Spinnackerfall bei beiden Booten verglichen. Bei uns ist es bis zum Deck 1,5 Meter länger. Also könnten wir den 125m2 Parasailor von der USI auch auf der LUWINA fahren. Wir überlegen mal, ob wir uns so ein Segel noch anschaffen. Es funktioniert bei Wind der 90 bis 180 Grad zur Schiffsachse einfällt.
Außerdem war Albert so nett und hat mir seinen Kompressor zum Ausprobieren geliehen. Daran ist ein Hochdruckschlauch und ein Tauch-Atemregler angeschlossen. Damit kann man das Boot abtauchen und von Muscheln befreien ohne ständig auftauchen zu müssen. Das hat prima funktioniert. Das Gerät kommt auf die Wunschliste. Es ist ja bald Weihnachten 🎅🏼. Wir werden aber genau überlegen, was wir wirklich anschaffen. Sonst brauchen wir bald einen Anhänger.😀 In der Bay hat auch ein Gastanker angelegt. Das Gas wurde über einen dicken Schlauch im Wasser in einen Tank an Land gepumpt. Das Gas kommt aus Venezuela. Vielleicht wäre das eine Lösung für Deutschland😃.

Am Mittwochnachmittag sind wir an das Dock der Tyrell Bay Marina gefahren. Kenneth wollte am nächsten Morgen kommen, um die schadhafte Stelle am Rahmen der Solaranlage zu schweißen. Ein Mitarbeiter der Marina hat uns vorher erläutert, wie wir an den orangen Mooringbojen festmachen sollen: Eine Boje in der Mitte des Bootes mit zwei Leinen festmachen. Es hat sich dann gezeigt, dass das nicht funktioniert hätte. Aber zum Glück hatten wir die erfahrenen Segler Albert und Achim um Unterstützung gebeten. Und die haben vom Dinghy aus unsere beiden Vorleinen jeweils an einer Boje festgemacht. Uschi hat an Land die beiden Männer der Marina unterstützt und Solveig hat die schönen Fotos gemacht. So lagen wir am Ende sicher mit dem Heck an der sehr hohen Pier. Die schadhafte Stelle war von dort aus gut zu erreichen. Das Manöver hat sehr gut geklappt. Das haben wir im Paradise Beach Club gefeiert. Hoffentlich können wir nochmal feiern, nachdem der Schweißer da war.

Kenneth war dann pünktlich da und hat viel Sonne mitgebracht. Bei Regen hätte er nicht schweißen können. Es war gar nicht so einfach für ihn, da sich das Boot relativ zum Dock bewegt hat. Ich habe ihm erklärt, dass es uns mehr auf eine sichere Verbindung als auf Schönheit der Schweißnaht ankommt. Wir haben ihn die schadhafte Verbindung und noch sieben andere Stellen schweißen lassen, da ich kein Vertrauen mehr in die Steck-/Schraubverbindungen habe. Vier Punkte konnte er vom Boot aus schweißen, da hat er sich dann mit dem Boot bewegt.
Mittags war er fertig. Das sieht jetzt sehr stabil aus. Somit ist das Projekt erledigt und wir können nach Grenada weitersegeln. Das nächste Projekt wartet auch schon. Das Antifouling (Schutz des Unterwasserschiffs gegen Bewuchs von Algen, Seepocken, Muscheln,…) muss erneuert werden. Evtl lassen wir es in der Tyrell Bay Marina machen. Ein großer Katamaran wurde gerade vom Antifouling befreit. Wir haben die Chance genutzt und die Besatzung nach ihren Erfahrungen mit der Marina/Werft gefragt. Sie waren sehr zufrieden. Beim Abschleifen des Antifoulings entstehen giftige Staubwolken. Mann muss also einen Ganzkörperanzug und eine gute Schutzmaske tragen. Diese Arbeit machen wir nicht selber. Das Überlassen wir den Fachleuten. Aber mitten in der Hurrikansaison möchten wir LUWINA nicht an Land stellen. Also geht es bald auf die nächste Insel Grenada.