Dominikanische Republik – noch eine große Insel

Am 4. April ging es los Richtung Dominikanische Republik. Der Wetterbericht war gut. Das stimmte dann teilweise. Der Wind wehte beständig, nur es zeigten sich dunkle Regenwolken. Wegen der Windböen haben wir unseren Levante nicht gesetzt und waren nur mit dem Vorsegel unterwegs. Der Wind kam ziemlich genau von hinten, da macht es keinen Sinn auch noch das Großsegel zu setzen. Wir kamen aber trotzdem gut voran. Allerdings nicht so schnell wie gewünscht und so mussten wir unseren Ankerplatz im Dunkeln ansteuern. Unsere Freunde von der USI haben sich treiben lassen, um nicht im Dunkeln anzukommen. Nach Blick auf die elektronische Seekarte habe ich entschieden, dass die nächtliche Ansteuerung machbar ist. Wir mussten an unsere erste Nachtfahrt vor über 35 Jahren mit unserem Freund Otmar denken. Wir waren zum ersten Mal auf einer Yacht und haben mit Papierkarte und Kompass navigiert. Das war ein Abenteuer.
2 Seemeilen hinter uns war noch ein anderes Segelboot. Hätte das uns nicht überholen können und wir fahren ihm hinterher. Ich vermute mal, er wollte lieber uns folgen😃. An der engsten Stelle der Einfahrt lag ein kleines Fischerboot mit Taschenlampe als Positionslicht und gleichzeitig hat uns die USI angefunkt. Von unserem Steuerstand haben wir einen guten Überblick und so ging alles glatt. Nach 191 Seemeilen fiel der Anker neben der USI um 21 Uhr und wir haben unsere bisher längste Etappe beendet (eine Nacht unterwegs).
Beim Einklarieren muss man hier zu vier Stellen gehen. Daher habe ich gerne einen Agenten in Anspruch genommen, der mit mir alle Stellen in der richtigen Reihenfolge „abgerannt“ ist. Am Ende wollte er mir noch den lokalen Markt zeigen. Bei der Fahrt in der Moped-Rikscha und dem vielen Verkehr kam ich mir wie in Vietnam vor. Jetzt sind wir offiziell eingereist und wir konnten mit unseren Freunden die nächsten Tage planen.

Samana ist ein kleines aber geschäftiges Dorf. Die Einwohner sind sehr freundlich zu uns. Vor allem Miguel, der uns meistens am Dinghydock beim Anlegen hilft. Hier ist es oft wellig und bei Ebbe muss man einen großen Schritt vom Beiboot auf das Dock machen. Für Miguel ist dieses seine Einnahmequelle und das unterstützen wir gerne. In einem schönen Restaurant haben wir auch die schönste Toilette in der Karibik entdeckt. Außerdem haben wir hier Ostern gefeiert. Immerhin gab es Rosinenstuten, Krokanteier und ein sehr leckeres Frühstück. Luise brauchte auch mal wieder einen neuen Haarschnitt. Es ist immer wieder spannend in einer fremden Sprache zu beschreiben, wie die Haare geschnitten werden sollen.

Eigentlich sind die Buckelwale nur von Januar bis März in der großen Bucht von Samana. Hier kommen die Wale jedes Jahr her, um Nachwuchs zu zeugen und aufzuziehen. Dann schwimmen sie 5000 km in kältere Gewässer des Atlantiks. Aber es gibt noch einen Anbieter von Wal-Beobachtungstouren. Bei der Tour am Vortag sollen sie noch Wale gesehen haben. Also haben wir es mal probiert und tatsächlich noch zwei Wale gesehen. Nach ein paar Minuten kommen sie an die Oberfläche zum Luftholen. Danach tauchen sie ab auf Futtersuche. Und so konnten wir sie drei Mal beobachten. Zum Glück balzen sie nicht mehr und erheben sich dabei aus dem Wasser. Da ich gerade „Der Schwarm“ im Fernsehen gesehen habe, brauchte ich das nicht (da springt ein Wal auf ein Ausflugsboot). Es war sehr beeindruckend und wir waren froh, dass wir die Tour gemacht haben. Danach gab es noch Lunch auf einer kleinen Insel, die wir uns mit vielen Ausflüglern an diesem Osterwochenende geteilt haben. Wir haben ein Päarchen aus der Schweiz und ihre beiden Kinder kennengelernt, die in Costa Rica leben und hier gerade Urlaub machen. Sie waren genauso an unserem Seglerleben interessiert, wie wir an ihrem Leben in der Fremde. Es ist immer wieder klasse, dass wir so viele verschiedene Leute hier kennenlernen dürfen.

Der Wasserfall von El Limon liegt mitten in einer wilden, grünen Landschaft. Es gibt fünf verschiedene Wanderwege. Wir haben uns für den Weg entlang des Flusses entschieden, der sich später 50 Meter nach unten stürzt. Den Weg mussten wir uns auch mit Pferden teilen, die Besucher zum Wasserfall bringen. Für uns kam das nicht in Frage. Zum Glück konnten wir den Weg auch oft alleine genießen. Es war schon sehr anspruchsvoll aber wunderschön. Ich musste auch in diesem grünen Wasser ein erfrischendes Bad nehmen.
Danach haben wir uns noch Pueblo de Los Pescadores bei Las Terrenas angeschaut. Es liegt an einem traumhaften Strand. Im Ortskern wurde ein Hotel inklusive ein paar Geschäften und Bars gebaut, welches wie zwei nebeneinander liegende Schiffe aussehen.

Santo Domingo ist mit 3 Millionen Einwohnern die größte Stadt in der Karibik. Sie wurde 1502 gegründet und ist damit die älteste Stadt in der so genannten Neuen Welt. Das Stadtbild mit einem großen Platz und rechtwinklig angelegten Straßen wurde zum Vorbild für viele Städte in Lateinamerika. Uns gefällt es sehr gut, dass es eine echte Fußgängerzone gibt. Außerdem wurden an vielen Straßen im alten Zentrum die Bürgersteige verbreitert und mit Pollern geschützt. Es bleibt nur noch eine Fahrspur für Autos. Wild parken ist nicht mehr möglich. Die Aufenthaltsqualität für Fußgänger steigt👍.

Die Kathedrale wurde von 1521 bis 1540 gebaut. In der Innenstadt merkt man die lange Vergangenheit an jeder Ecke. Wir sind mal wieder sehr beeindruckt. Auf dem Weg nach Santo Domingo haben wir uns noch die “Lagos de tres Ojos” angeschaut. Es handelt sich um drei 😊( vier) unterirdische Seen, die von einem Fluß gespeist werden. Da wir drei Stunden mit dem Auto für eine Strecke brauchen, haben wir uns ein Hotel reserviert. Dieses war früher ein Kloster. Wir finden, dass es sehr gut zu unserer Reise in die Vergangenheit passt. Am Abend wollten wir noch einen Cocktail trinken und haben die Roof Top Bar an der Kathedrale entdeckt. Was für ein schöner Blick auf die angestrahlte Kathedrale.

Am nächsten Tag in Santo Domingo haben wir uns eine animierte Dokumentation über die Eroberung von der Stadt durch Francis Drake angeschaut. Für den Drake-Film gab es sogar einen Preis in Berlin. Den 3D-Film Avartar hatten wir gesehen. Bei diesem 3D-Film gab es noch wackelnde Stühle, Sprühregen, Wind und eine Feder, die einem um die Beine strich. Es fühlte sich an, als ob man mitten im Kugelhagel sitzt. Sehr luxuriös, wir vier konnten die drei Filme, die wir ausgesucht hatten, alleine genießen.
Es gibt einen blauen Stein, der nur in der Dominikanischen Republik vorkommt. Ein Museum zeigt, wo und wie er abgebaut wird. Der Larimar wird in vielen Geschäften und von Straßenhändlern verkauft. Einige Szenen aus dem Film “Der Pate Teil 2” wurden in Santo Domingo gedreht. Es handelt sich um eine der wenigen Straßen, die eine Kurve aufweist. Die Rückfahrt nach Samana verlief glücklicherweise problemlos. Die Einheimischen fahren nämlich sehr chaotisch, vor allem die vielen Mopedfahrer.