Carriacou – neue Insel, neues Land

Wir sind am 4. August in der Tyrell Bay auf Carriacou (ca. 10.000 Einwohner) angekommen. Diese Insel gehört schon zu Grenada. Das Einklarieren hat gut funktioniert, da ich uns vorher schon im Webtool Sailclear angemeldet hatte. Gut heißt in der Karibik nicht unbedingt schnell. Aber es gibt draußen einen schönen Wartebereich bei der Iguanas Bar mitten in einem Trockendock für Schiffe. In der großen Bucht liegen einige Schiffe. Aber wir haben einen guten Ankerplatz gefunden. Axel (SV BumbleBee II) hat uns schon mit vielen Infos zur Insel versorgt. Der erste Eindruck ist positiv und wir sind mal gespannt, was wir so alles auf dieser Insel entdecken.

Wir mussten uns aber zuerst um einen Schweißer für den Rahmen unserer Solaranlage kümmern. In der letzten Starkwindphase hat sich ein Verbindungsstück gelöst. Dieses war bisher nur angeschraubt. Wir möchten es zur Verstärkung noch anschweißen lassen. Dann sollte der Rahmen den nächsten Sturm überstehen. Didier hat hier eine kleine Werkstatt. Allerdings sind seine Geräte nicht mobil, wir hätten den Rahmen zu ihm bringen müssen. Das ist natürlich bei der Größe des Rahmens nicht möglich. Aber er hat uns Manny empfohlen, der in der Werft arbeitet. Er hat sich den Rahmen auf unserem Ankerplatz angeschaut und wir haben einen Termin mit ihm vereinbart. Zuerst war am 8. und 9. August Karneval auf Grenada. Da ging auch auf Carriacou nicht viel. Aber nächsten Samstag soll es losgehen. Wir fahren mit dem Boot an den Steg und dort will er die gelöste Verbindung und noch ein paar andere Schraubverbindungen schweißen.

Nachdem der Termin festgelegt war, haben wir den Vorschlag von Axel angenommen und sind zur Insel Sandy Island gefahren. Diese Insel ist ca. 500 Meter lang und ca. 40 Meter breit. Es gibt nur Sand und ein paar Palmen. Man ankert auf türkisblauem Wasser. Mascha und Johannes (ein junges deutsches Seglerpaar) war auch schon da. So eine Traumkulisse. Das fühlte sich wie Urlaub im Urlaub an. Unter Seglern hat man sich immer etwas zu erzählen. Entweder über die eigene Geschichte wie man zum Segeln gekommen ist, wie die weiteren Pläne aussehen, Tipps über Buchten, Ankerplätze und gute Einkaufsmöglichkeiten. Das geht im Sand unter Palmen natürlich besonders gut. Von hier aus haben wir auch einen kleinen Ausflug zum Paradise Beach Club gemacht.

Anja von der MyWay hat uns eine Tour mit Denise empfohlen. Sie lebt seit ihrem 2. Lebensjahr auf dieser Insel und betreibt mit ihrem Mann ein Restaurant. Die Beiden haben allerdings erst am letzten Samstag geheiratet. Sie hat uns davon erzählt und auch ein Foto geschickt. Denise war für eine Zeit lang in Großbritannien, um dort zu arbeiten. Die Zeit bis zur Rente überbrückt sie jetzt mit kleinen Inselrundfahrten. Wir haben uns für Mittwoch mit ihr verabredet und treffen uns in ihrem kleinen Restaurant.

Denise kennt hier einfach alles und jeden. Ihre Familie Alexis lebt schon lange auf Carriacou. Das Viertel über der alten Werft gehört komplett ihrer Familie. Außerdem sind noch einige andere Häuser und Villen im Familienbesitz. Es gibt sogar einen privaten Alexis-Friedhof. Die Tour war auf alle Fälle sehr interessant. Denise zeigt uns die schönsten Strände, die herrlichsten Ausblicke und die schönsten Villen. Immer wieder trifft sie auf jemanden den sie kennt. Sie hat uns auch gezeigt, wie man Mandeln aus ihrer dicken zähen Schale befreit. Das hat sie früher als Schülerin wohl immer gerne gemacht. Da ist sie auch die Kokospalmen hochgeklettert.

In Windward im Norden der Insel gab es früher viele Werften, die Holzschiffe gebaut haben. Heute ist offenbar nur noch eine Werft im Betrieb. Von hier haben wir auch einen tollen Blick auf Petit St. Vincent, Petit Martinique und die kleine Insel (Sandhaufen) Mopion. Wir fahren auch durch Hillsborough, den Hauptort der Insel, mit seinen vielen kleinen Shops, Obst- und Gemüseständen und vielem was man zum Leben so braucht. Wir werden noch mal mit dem Minibus hierher fahren, um uns alles in Ruhe anzuschauen. Am Ende der Tour zeigt uns Denise noch ihr Haus inklusive der Innenräume. Die Inneneinreichtung sieht wie bei uns in Europa aus: Einbauküche, Sitzecke, Schränke. Das Wasser zum Duschen und Kochen wird aus Regenwasser in einem privaten Tank gewonnen. Es gibt kein fließendes Wasser auf Carriacou. Dafür ist die Insel zu klein. Am Abend haben wir uns noch ein leckeres Essen im Restaurant Slipway gegönnt. Das Essen war sehr lecker und zum Abschluß gab es Kaffee-Eis.

Es ist immer wieder klasse, wenn man eine neue Insel im Rahmen einer geführten Tour gezeigt bekommt. Mit einem Mietauto hätten wir nicht so viel gesehen und erfahren.