Havanna – Kubas Hauptstadt voller Gegensätze

Allmählich wurde es Zeit, den nächsten Ausflug vorzubereiten. Die letzten 2 Viertel der Spenden wurden verpackt und in Artikellisten festgehalten. Diese benötigt der Verein Island Child Care fürs Finanzamt. Die letzten Spenden gehen nach Havanna und Vinales. Wir haben beschlossen, die Geschenke von unseren Freunden und uns auch an die vier Stellen zu verteilen, die für Island Child Care vorgesehen waren. Dort hatten wir Ansprechpartner und wir konnten sicher sein, dass die Spenden an die richtige Stelle geleitet werden. Der Kontakt mit unserer zentralen Kontaktperson war mittlerweile sehr vertraulich. Und alles hat sehr gut funktioniert.
Für den Montag hatten wir ein Taxi nach Havanna bestellt. Da wir vier große Reisetaschen (drei für die Spenden) gepackt hatten, kam nur ein privates statt einem “Taxi Collectivo” in Frage. Deshalb haben wir 60 statt 40 Dollar für uns Beide bezahlt (240 km in drei Stunden). Das war aber gut angelegtes Geld. Denn auf der Rückfahrt saßen wir in einem “Collectivo” zu viert inklusive Gepäck im Taxi. Wir hatten nur noch zwei Gepäckstücke (Tasche in Tasche😃), aber diese wurden zwei mal innerhalb des Konvois von vier Taxen umgepackt.
Zum Glück gibt es eine Autobahn nach Havanna. Sie hat aber nur drei gerade Spuren mit unseren Autobahnen gemeinsam. Oder habt Ihr bei uns schon mal Fußgänger, Pferdekutschen, Fahrräder auf der Autobahn gesehen? Und Schlaglöcher gibt es auch sehr viele. Gut ist bei diesen Taxifahrten, dass man vor der Haustür abgeholt wird und auch direkt am Hotel abgesetzt wird. Auch mit dem Taxi Collectivo. Wir hatten am Anfang mal überlegt, ein Mietauto zu nehmen. Aber das kostet mindestens 80$ am Tag. Und es ist sehr schwer, Benzin zu bekommen. Wir haben das Mietauto also nicht vermisst.
In Havanna hatten wir das Apartamento 23&A reserviert (benannt nach der Kreuzung Avenida 23 und Calle A an der es liegt). Das ist dann ganz einfach für Taxifahrer zu finden. Wir wurden sehr freundlich von Joan empfangen. Er hat auch alle Koffer nach oben getragen. Wir durften nur die kleinen Handgepäckstücke nehmen. Widerstand zwecklos. Da die Zimmer noch nicht frei waren, haben wir erstmal einen Kaffee auf der schönen Terrasse im ersten Stock getrunken. Was für ein toller Start in Havanna.


Einen ersten Eindruck von Havanna haben wir bei einem Spaziergang durch unser Viertel bis zum Meer gemacht. Danach haben wir dann eine Haltestelle von dem HopOn/HopOff Bus entdeckt. Damit sind wir dann über den Platz der Republik bis zur Marina Hemmingway und am Rande der Altstadt entlang gefahren. So konnten wir uns ganz einfach einen guten Eindruck von dem westlichen Teil Havannas machen. Der Bus ist auch an den Rand der Altstadt und über den Malecon (Straße am Meer) gefahren. Das alles für nur 10 Dollar, zahlbar mit Kreditkarte. Danach war es Zeit für eine Pause und wir konnten unser schönes Appartement bewundern. Der Besitzer ist Architekt und hat alles liebevoll bis ins kleinste Detail gestaltet. Da die Räume so hoch sind war das Bett auf einer Empore untergebracht. Es gibt auch eine kleine, gut ausgestattete Küche sowie Sofa und einen Sessel. Bei einem Stadturlaub muss man ja schon mal die Füße hochlegen. Die vorhandene Küche haben wir nicht genutzt sondern lieber die Bar auf der Terrasse. Den besten Kuchen der Stadt soll es ganz in der Nähe in einem Café geben. Da mussten wir noch unbedingt hin. Auf dem Weg ins Zentrum konnten wir noch einen Eindruck von den schmalen Gassen bekommen, in denen nicht so viele Touristen unterwegs sind. Wir haben uns dort auch sicher gefühlt.


Nach einem guten Frühstück auf der Terrasse des Apartamento 23&A haben wir uns in das Treiben der Altstadt gestürzt. Innerhalb von Havanna fahren auch ganz einfache Taxi Collectivos. Das haben wir mal ausprobiert. Während Einheimische 200 Pesos pro Person zahlen, wollte der Fahrer von uns 700 Pesos haben. Wir haben ihm dann 500 gegeben. Bei uns in Deutschland hängt der Fahrpreis ja auch nicht von dem Land ab, aus dem der Fahrgast kommt. Leider fand die gebuchte Free-Walking Tour ab der Kathedrale nicht statt. Macht nix. Wir haben ja unser Kuba-Buch von DuMont und die Maps.me App für die Navigation. So haben wir die vielen schönen Plätze und Gassen der Altstadt entdeckt. Interessant war auch das Automuseum mit vielen alten Schätzchen. Die Führung durchs alte Gran Teatro de La Habanna, welches gerade renoviert wird, und der Blick vom Dach war sehr beeindruckend. Zum Ausruhen gibt es immer nette Cafés. Wir trinken mittlerweile sehr gerne frischen Guave-Saft. Für die Rückfahrt haben wir ein Taxi über die La Nave App (entspricht Uber) gebucht. Leider hat es der alte Lada nicht den ersten leichten Anstieg hoch geschafft und ging einfach aus. Nach drei Startversuchen im Rückwärtsgang den Anstieg hinunter sind wir ausgestiegen. Für die Weiterfahrt haben wir dann die Komfort statt Basic-Klasse gewählt (1.200 Pesos, ca. 3,50€). Wir wurden mit einem wunderschönen Oldtimer dafür belohnt.


Am dritten Tag in Havanna haben wir uns das Museum Fidel Castro angeschaut. Es zeigt auf sehr moderne multimediale Art die Geschichte von seiner Zeit als Kind bis zu seinem Tod. Die Führung auf englisch war sehr informativ und interessant. Fidel ist bekannt für seine langen Reden, sein Rekord liegt bei sieben Stunden.
Der größte Friedhof in Amerika (drittgrößter weltweit) liegt in der Nähe, Cementerio Cristóbal Colón. 53 Hektar groß, 2 Millionen Bestattungen. Einige haben sich hier mit Prunkbauten verewigt. Diesen Friedhof wollten wir uns mal anschauen. Zwei der berühmten Musiker, Ibrahim Ferrer und Rubén González, vom Buena Vista Social Club liegen hier begraben. Es gibt sogar einen Kreisverkehr und Verkehrsschilder auf diesem Friedhof. Sehr imposant.
Am ersten Tag haben wir das angeblich beste Café besucht, jetzt war die beste Eisdiele dran. Und dann ging es weiter zu einer Ausstellung der Fahrzeuge, mit denen Fidel Castro die Revolution auf Kuba durchgeführt hat: die Motoryacht Granma, ein zum Panzer umgebauter Traktor, Kriegsflugzeuge,…
Als letztes haben wir noch ein modernes Museum für Kunst besucht: Das Museo Nacional de Bellas Artes.
Und das waren auch schon die Highlights von Havanna, eine Stadt voller Gegensätze. Alles konnten wir uns nicht anschauen, aber vielleicht kommen wir ja mal wieder.
Ein Highlight war auf alle Fälle die Betreuung im Apartemento 23&A. Sehr kundenfreundlich und nett. Falls Ihr mal nach Havanna kommt, geht dorthin und lasst Euch mit La Nave ins Zentrum fahren. Fidel Castros Museum und der große Friedhof sind fußläufig erreichbar.

In Havanna haben wir einen weiteren Teil der Spenden abgeliefert. Unsere Ansprechpartnerin, die alles koordiniert hat, wohnt ganz in der Nähe von unserem Apartementhotel. Allerdings ist sie momentan in Barcelona, was wir sehr bedauern. Ihre Freundin Tamara hat uns aber in der Wohnung empfangen und wir konnten die Geschenke auf dem Eßtisch abstellen. Bei einem guten Kaffee und Keksen haben wir uns sehr nett mit Tamara auf spanisch unterhalten.