Weihnachtspause in Deutschland und los geht´s nach Jamaika

Mitte Dezember 2023 sind wir über Amsterdam nach Frankfurt geflogen. Der Flug war sehr angenehm und der Service an Bord sehr gut. Am Flughafen in Frankfurt mussten wir dann eine Stunde im Flieger warten, da niemand da war, der uns die Treppe ans Flugzeug bringen konnte. Wir haben kurz daran gedacht, eine Räuberleiter zu machen. Aber das ist ja nur eine Kleinigkeit. Denn noch am Vortag gab es wegen gefrierendem Nebel in Frankfurt viele Verspätungen. Wir waren also sehr froh, dass alles so gut geklappt hat. Und dann wurden wir auch noch von unserer Tochter und einer Enkelin am Flughafen abgeholt.

Wir verbringen sehr viel Zeit mit unseren Enkeln und besuchen unsere Familien. Unter anderem nehmen wir an einer Weihnachtsfeier im Seniorenheim von Uwes Mutter teil. Wir hatten dort einen sehr schönen Abend. Das Personal hat sich sehr liebevoll um ihre Gäste gekümmert. Und an diesem Nachmittag auch um die Tagesgäste. Außerdem haben wir den Aufenthalt in Deutschland für den ein oder anderen Check beim Arzt genutzt.

Wir sind auch nicht die einzigen Segler, die beim Heimatbesuch Ersatzteile und Zubehör fürs Boot einkaufen. Vieles haben wir bestellt. Die DHL-Packstation kannte uns bald persönlich. Weiterhin haben wir schon die ersten Sachen für den Island Child Care Verein gekauft. Diese Spenden transportieren wir dann mit dem Boot nach Kuba. Unsere Ansprechpartnerin in Kuba hat uns mit Tipps versorgt, was die Kinder in Kuba benötigen. Es ist natürlich nur eine Kleinigkeit, aber ein gutes Zeichen, dass der Rest der Welt Kuba nicht vergessen hat. Bei Decathlon haben wir noch Badehosen und Bikinis gekauft. Aber nur weil es dort auch ein Cafe gibt, die einen leckeren Karamell-Crepe anbieten.

Weihnachten haben wir dann bei unseren Familien in Lintorf und in Heinsberg verbracht. Über den Jahreswechsel hatten wir dann kurzzeitig Besuch von Corona, weswegen wir dann einen Besuch bei Freunden absagen mussten. Zum Glück hatten wir nur Erkältungssymptome. Darum konnten wir auch durch den einsamen Odenwald zum Felsenmeer wandern. Dort gibt es sogar einen Delfin (mit viel Fantasie).

Am 4. Januar ging es dann wieder zurück nach Curacao. Hier haben wir ganz viel Zeit damit verbracht für Kuba einzukaufen. Melissa, der gute Geist der Marina, hatte uns den Tip mit dem Geschäft Home Plus gegeben. Hier kann man wirklich alles günstig einkaufen. Über Schulutensilien, Spielzeug, Pflegeprodukte und vieles mehr. Die meiste Zeit haben wir allerdings damit verbracht medizinische Produkte zu finden und zu kaufen.

Freitagabends ist immer Treffen mit Barbecue in der Marina, hier lernen wir auch Robert von der Segelyacht Maria kennen. Wir verbringen einen sehr schönen und leckeren Abend mit ihm und Birte von der Avalon. Es ist schon toll, dass wir mittlerweile so viele nette Segler kennen. Als wir in die Marina gefahren sind, waren Biggi und Jan noch da. Sie haben uns beim Anlegen geholfen und abends mit einem leckeren Essen verwöhnt. Sehr praktisch, da wir unseren Kühlschrank wegen der Heimreise ja geleert hatten. Am nächsten Morgen gab es dann noch ein Frühstück. Sie bekommen eine 5-Sterne Bewertung von uns. Als wir dann aus Deutschland zurückkamen, waren Birte und Andi noch da.

Nach der langen Hurrikansaison werden wir als nächstes Ziel Kuba ansteuern. Wir hatten schon von anderen Seglern gehört, dass die Versorgungslage auf Kuba sehr schlecht ist. Außerdem fehlt es auch den Einwohnern an notwendigen Dingen des täglichen Bedarfs. Aber Kuba hat sich nach der Corona-Krise wieder für den Tourismus geöffnet. Das Land soll wunderschön sein und die Bewohner sehr gastfreundlich. Daher freuen wir uns schon sehr darauf.
Wir hatten in der Bucht Spanish Waters auf Curacao die Weltumseglerin Mareike Guhr kennengelernt. Sie hat uns von ihrem Verein Island Child Care erzählt und uns gefragt, ob wir für den Verein Spenden mit nach Kuba nehmen würden. Na klar und so haben wir schon während der Weihnachtspause in Deutschland Sachen für Kuba besorgt. Was gebraucht wird, haben wir vom Verein erfahren. Sie haben uns eine Ansprechpartnerin aus Kuba vermittelt. Mit ihr sind wir im regen Austausch. Außerdem haben noch Freunde und ein Nachbar aus unserer alten Heimat Alfter Geld für Kuba gespendet.
Die meisten Dinge und Lebensmittel haben wir auf Curacao eingekauft. Insgesamt sind wir drei Tage mit dem Mietauto zu verschiedenen Geschäften gefahren. Zum Glück gibt es in vielen Geschäften Hilfe beim Einpacken. Die Einkäufe sind verstaut und so kann es losgehen. Auf dem Weg nach Kuba werden wir noch Jamaika besuchen.

Am 18.01.24 war es endlich soweit und das nächste spannende Segeljahr konnte beginnen. Zusammen mit der SY Maria von Robert sind wir als Konvoi zur schwimmenden Brücke in Willemstad gefahren. Nach einer halben Stunde Warten konnten wir die Brücke passieren. Robert fuhr dann östlich Richtung Klein-Curacao und wir nach Norden Richtung Jamaika. Wir konnten sofort die Segel setzen und haben sie erst kurz vor der Einfahrt in die Errol Flynn Marina auf Jamaika wieder geborgen. Wir sind nur im zweiten Reff gefahren, da Böen angekündigt waren. Und die kamen auch mit bis zu 30 Knoten. Natürlich nachts. Wir mussten erst mal wieder Seebeine entwickeln. Ab dem zweiten Tag konnten wir dann das vorbereitete Essen auftauen und aufwärmen. Unsere LUWINA ist wie auf Schienen Richtung Jamaika gefahren. So ein Törn über mehrere Tage ist schon anstrengend. Aber es ist sehr beruhigend, dass wir uns so sicher auf unserem Boot fühlen. Das AIS-System zeigt uns Schiffe in der Nähe an und sie sehen uns auch. Das Kreuzfahrtschiff Sirena hat uns kurz vor der Marina angefunkt, dass sie uns an Steuerbord überholen. Sirena hat dann aber nicht angelegt sondern kam uns in der schmalen, schaukeligen Einfahrt in die Bucht von Port Antonio wieder entgegen. Zum Glück kann ein Katamaran auf der Stelle drehen. Insgesamt sind wir 580 Seemeilen am Stück gesegelt. Bisher unsere längste Strecke. Nach dem Anleger kamen dann ca. 15 Offizielle an Bord: Health, Customs, Immigration. Zwei haben alle Fächer inspiziert, sogar die verschraubten. Sie waren aber sehr nett und höflich. Nach zwei Stunden war der Spuk vorbei und wir konnten uns erholen. Jetzt liegen wir in einer wunderschönen Bucht. Es gibt einen Pool und einen kleinen Strand. Und natürlich viele Infos von den Stegnachbarn über Jamaika und andere Ziele wie Kuba. Wir fühlen uns sofort wohl hier.

Wir wollen in die Berge und deshalb haben wir ein Auto für 3 Tage gemietet. Es ist ein SUV, Suzucki Vitaro, damit wir auch auf schlechten Straßen gut vorankommen. Wir besuchen die blaue Lagune, wo der Film mit Brooke Shields gedreht wurde. Eine Lagune mit türkisem Wasser, allerdings nur bei Sonnenschein. Auf dem Weg zu den Reach Waterfalls treffen wir auf einen Guide der uns den Wasserfall zeigen möchte. Mit ihm zusammen durchwandern wir mehrere Stromschnellen durch den Fluß. Das Wasser ist teilweise so tief das wir nur noch schwimmen können. Unser Guide trägt unseren Rucksack und macht viele Fotos und Videos von uns. Es macht so richtig Spaß, am Ende müssen wir dann durch einen Zaun klettern um wieder auf die Straße zu kommen. Alles in allem war es eine klasse Tour.

Am nächsten Tag haben wir mitten in den Blue Mountains für eine Nacht ein Zimmer in einem Guesthouse reserviert. Und das ist auch gut so. Denn wir kommen nur langsam voran. Die Straßen sind teilweise so schlecht, dass man nur Schrittgeschwindigkeit fahren kann. Am Straßenrand weisen Schilder darauf hin, das man viel hupen soll und langsam fahren. Die Hupe nutzen alle, langsam fahren nur die Touristen. Aber die Aussicht ist spektakulär, allein dafür hat es sich schon gelohnt. Das Guesthouse Prince Valley hat ein Baumhaus für uns reserviert. Es ist vom Standard sehr einfach, aber es hat was. Es wurde um einen Riesenmangobaum gebaut, der sich mitten im Zimmer befindet. Wir duschen mit Quellwasser, ganz schön kalt.

Am nächsten Tag führt uns die Straße an einer Kaffeeplantage vorbei, die wir dann auch spontan besuchen. Wir bekommen einen Einblick in die Welt des Blue Mountain Kaffees und können ihn auch direkt probieren. Unser Guide weiß sehr viel über Kaffee zu berichten. Zum Beispiel, dass die Finnen am meisten Kaffee pro Tag trinken. Habt Ihr nicht auch gedacht, dass es die Niederländer sind? Der Blue Mountain Kaffee ist eine Arabica Bohne. Durch die lange Reifezeit in den Bergen enthält er weniger Koffein als die typische Arabica-Bohne. Zum Schluss führt uns der Kaffee-Professor noch über das Gelände. Auch hier hat man einen tollen Blick über die Berge und auf Kingston unten am Meer.

Der weitere Weg führt uns über Kingston auf die Autobahn nach Ocho Rios. Wir wollen aber noch mal durch die Berge fahren und entscheiden uns für den Weg über die B2. Und das war leider keine gute Entscheidung. Die Straße war größtenteils unbefestigt, wir mussten mehrmals durch ein Flussbett fahren und hatten zwischendrin die Befürchtung, wieder umkehren zu müssen. Aber das war zum Glück nicht der Fall. Irgendwann hatte uns die Zivilisation wieder und wir konnten den restlichen Weg nach Port Antonio zurücklegen. Insgesamt war es eine beeindruckende Tour durch die Berge.

Auch in Port Antonio haben wir bekannte Segler getroffen. Arzum und Jens auf ihrem Boot Dilly Dally. Wir haben sie durch Birte und Andi auf Curacao kennengelernt. Sie sind jetzt schon auf Kuba und wir werden sie bestimmt wiedertreffen.

Zum Seglerleben gehört auch die Versorgung mit Lebensmitteln. Wir sind ganz froh, dass das Sauerteigbrot im Backautomaten wieder gelungen ist. Das letzte war stellenweise nicht durchgebacken und darum haben wir eine Zeitlang nur Hefebrote gebacken.

Port Antonio ist ein nettes quirliges Dorf mit vielen Geschäften. Es gibt sogar einen Baumarkt, in dem wir Benzinkanister bekommen haben. Wir möchten etwas Benzin mit nach Kuba nehmen, da wir auch eine Tour mit dem Mietwagen machen werden. Und es soll nicht immer Benzin geben. Trinkwasser ist offenbar auch knapp. Aber da haben wir mit unserem Watermaker an Bord gut vorgesorgt.

Den Westen von Jamaika werden wir uns nicht anschauen. Mit dem Auto ist es uns zu weit und für eine Tour mit dem Boot in einen anderen Hafen oder Bucht haben wir keine Zeit, da wir Mitte Februar Besuch von Freunden aus Deutschland auf Kuba bekommen. Am nächsten Donnerstag soll der Wind gut für uns sein und dann geht es los nach Kuba.