Kuba – ein Land voller Impressionen und freundlichen Einwohnern (1. Ziel Trinidad)

Zusammen mit Sabine und Michael (SY Blaubeere) sind wir nach Trinidad gefahren. Der Taxifahrer Manuel war mit seinem alten Lada pünktlich da. Er hat dafür gesorgt, dass wir im Botanischen Garten von Cienfuegos eine Führung bekommen haben. Sonst hätten wir den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen😃. Der Garten ist ca. 100 Hektar groß und wurde 1900 gegründet. Es gibt sehr viele verschiedene Palmen, Bambus-Pflanzen, Bäume und Orchideen. Die meisten stammen nicht aus Kuba. Der ganze Park ist schön angelegt und sehr gepflegt. Wir konnten eine Mango-Zitronenart probieren.
Am nächsten Stopp hat uns Manuel zuerst in ein Restaurant geführt, wo es einen kostenlosen Kaffee gab. Wir sollten von diesem Restaurant überzeugt werden. Das war auch leicht, denn es liegt wunderbar im Grünen und hat freundliches Personal. Das Angebot war sehr groß und alles sehr lecker (Fisch, Huhn, Kaninchen, Ziege). Aber vorher haben wir uns noch den El Nicho Wasserfall angeschaut. Der liegt mitten im Wald relativ nah an der Straße und besteht aus mehreren kleinen Wasserfällen. In einem Becken waren wir auch schwimmen. Die Restaurants auf dem Weg dorthin sahen nach Massenabfertigung aus. Daher hatten wir mit dem kleinen familären Restaurant eine gute Wahl getroffen.
Dann ging es weiter nach Trinidad in die Casa Marisela y Gustavo. Die Gästezimmer sind rund um einen schönen Innenhof angeordnet. Dort steht auch ein Mangobaum, der für Mangomarmelade und Saft zum Frühstück sorgt. Doch leider ist gerade keine Zeit für frische Mangos, sie sind erst im Juli, August reif. Aber die Vermieter hatten offenbar gut vorgesorgt. Sie haben auch gleich einen Fahrer für den Ausflug am nächsten Tag organisiert. Piña, ein Freund von ihnen. Wir haben mal wieder offene und freundliche Menschen kennengelernt, mit denen wir durch den längeren Kontakt auch persönlichere Gespräche führen konnten. Das hatten wir gehofft, um Land und LEUTE kennenzulernen. Die Kubaner sind sehr offen. Ein paar Fragen auf spanisch reichen schon.


Piña hat uns mit seinem Jeep in die Berge gefahren. Am ersten Aussichtspunkt haben wir gehalten und die tolle Aussicht über die wunderschöne Landschaft genossen. Von hier konnte man bis zum Meer schauen. Dann ging es weiter über eine kurvenreiche Strecke. An einem Informationszentrum haben wir uns eine Wandertour ausgesucht. Wir haben uns schon vorher mit Hilfe des Reiseführers entschieden, da es bei dieser Tour „nur“ 130 Höhenmeter nach unten zum Wasserfall geht. Die Alternative wäre eine Tour mit 330 Höhenmetern gewesen. Der Rest der Reisegruppe war auch dafür. Piña hat uns zum Einstiegspunkt gefahren und dann ging es schon los. Die meiste Zeit sind wir durch schattige Wälder gewandert. Irgendwann kam dann der steile Abstieg über Treppen aus Wurzeln und Steinen. Der Wasserfall liegt mitten in einer kleinen Lichtung und fällt einige Meter nach unten. Wunderschön. Nach ein paar Gesprächen mit Touristen aus Deutschland und Australien haben wir uns auf den schwierigen Aufstieg nach oben gemacht. Am Ende des Weges wartete schon ein kleines Café, in dem wir selbst angebauten Kaffee und geröstete Riegel aus karamellisierten Erdnüssen genossen haben. Anschließend haben wir uns noch ein verfallenes Gebäude mit einem herrlichen Ausblick angeschaut. Auf dem Rückweg durften wir wieder an dem Kontrollpunkt vorbei wandern, da unser Fahrer keine Lizenz als Fahrer für Touristen hat.
Beim abendlichen Essen in der Stadt gab es mal wieder einen Stromausfall. Das passiert in Kuba sehr regelmäßig. Die Bewohner und die Touristen haben sich mittlerweile damit arrangiert. Wir hatten eine Kopflampe dabei, um den Tisch auszuleuchten, damit wir kein “dinner in the dark” hatten. Wir haben die Köche bewundert, die unser leckeres Essen im Dunkeln zubereitet haben. Zum Abschluss des Abends sind wir noch in eine Bar gegangen und haben Livemusik genossen.


Während Sabine und Michael zurück nach Cienfuegos gefahren sind, konnten wir uns noch nicht von Trinidad trennen. Wir wollten uns noch das Valle de los Ingenios (Tal der Zuckermühlen) anschauen. Das Tal wurde 1988 zum Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen. Hier wurde früher von Mitte des 18. bis Ende des 19. Jahrhunderts mit Hilfe von ca. 50 Zuckermühlen und Zehntausenden von Sklaven Zuckerrohr angebaut. Die dadurch reich gewordenen Großgrundbesitzer haben sich hier und rund um den zentralen Platz in Trinidad große Villen gebaut. Wir haben uns San Isidro angeschaut. Hier wurde der Glockenturm und das Herrenhaus renoviert und zu einem Museum umgebaut. Schon früher wurde hier Rum gebrannt. Zum Glück gibt es auf Kuba bei jeder Sehenswürdigkeit einen Reiseführer, der alles erklärt. Es gibt auch Schautafeln, ohne die man nicht wüsste, welchen Zweck die Ruinen mal hatten. Natürlich alles auf spanisch, aber das ist auch gut für uns, so lernen wir viel.
Der nächste Glockenturm (auch Sklaventurm genannt), den wir bestiegen haben, ist 50 Meter hoch. Von hier wurden die Sklaven zur Arbeit gerufen und beaufsichtigt. In einer alten Villa in der Nähe gibt es sogar ein Wandgemälde von Hohenschwangau (rey loco de Alemania, verrückter König aus Deutschland 😃). Piña kannte noch zwei weitere schöne Aussichtspunkte und eine nicht ganz so alte Fabrik, die mittlerweile stillgelegt ist. Bei einem Kaffee konnten wir noch von seinem früheren Beruf und seiner Familie erfahren. Der Besuch im Tal hat sich auf alle Fälle gelohnt.
Am späten Nachmittag haben wir zuerst noch einen Kaffee in einem schönen Café in Trinidad getrunken. Den Tipp dazu haben wir aus unserem DuMont Reiseführer von Thomas Bassen, der in einer neuen Auflage Anfang des Jahres erschienen ist. In diesem Café haben wir Augusta aus Berlin von einer Free-Walking Tour erzählt, an der wir teilnehmen wollten. Sie kam dann auch tatsächlich dazu und wir waren insgesamt fünf Teilnehmer. Wir haben viel über die Geschichte von Trinidad und die diversen Restaurants sowie Bars erfahren. Die Stadt wurde 1514 von einem Spanier gegründet. Ihre Blüte erlebte sie ab dem 18. Jahrhundert durch den Zuckeranbau und Sklavenhandel. Als in Europa Ende des 19. Jahrhunderts Zuckerrüben angebaut wurden, war es mit der Blütezeit vorbei. Aber das mittelalterliche Stadtbild und ein paar Prachtvillen konnten erhalten werden. Nach einem gemeinsamen Eis haben wir uns von Augusta verabschiedet. Vorher haben wir noch die Kinder auf einem Platz in der Nähe beobachtet, die ein richtiges Skater-Training bekommen haben.

Am nächsten Tag ging es für uns zurück nach Cienfuegos. Dort musste das Wiedersehen mit der SY Blaubeere und Dilly Dally bei Bier vom Fass gefeiert werden. Und am Abend gab es leckeres Essen und intensive Gespräche, u.a. zum Thema „Familie“ auf der Blaubeere. Anschließend sollten die ganzen Eindrücke von der ersten Reise übers Festland erstmal sacken. Insgesamt waren wir sehr zufrieden, wie gut unsere selbst organisierte Kurzreise geklappt hat. Wir finden es immer sehr faszinierend, wenn man in ein neues Land reist. Am Anfang ist alles neu. Man weiß nicht, was für eine Bucht oder Marina einen erwartet. Wie kommt man an die Landeswährung? Wie sind die Einkaufsmöglichkeiten? Gibt es einen guten Nahverkehr? Und in Kuba wussten wir nicht, ob man gut einen Mietwagen bekommt. Es ist ja sehr schwierig, Benzin zu bekommen. Und nach den ersten Tagen war schnell klar, dass es mit dem Taxi Collectivo sehr bequem und preiswerter als mit dem Mietwagen funktioniert.

Daher möchten wir Euch animieren, Kuba zu besuchen. Es ist ein sicheres Land mit sehr freundlichen Einwohnern. Reisen auf eigene Faust ist möglich. Es gibt einen aktuellen Reiseführer von DuMont mit vielen Tipps (und andere gute von Michael Müller, Stefan Loose, Marco Polo oder …). Ansonsten sind in Deutschland auch einige Reiseanbieter, die sich auf Kuba spezialisiert haben. Da könnt Ihr ein Komplettpaket buchen. Bei Fragen zu einer individuell geplanten Tour helfen wir gerne weiter.