Kuba wir kommen, auf geht´s zum Traumziel

Wir haben bis Samstag, den 10. Februar gewartet, um nach Kuba zu segeln. Der Wind sollte mit durchschnittlich 15 Knoten aus einer guten Richtung für uns wehen. Leider waren die Wellen noch sehr hoch vom Wind der letzten Tage. Eine Stunde vor uns ist das Segelboot Scout ausgelaufen. Nach uns dann zwei weitere Schiffe. Die drei sind Richtung Cayman Islands gesegelt. Und wir endlich nach Kuba. Unser großes Traumziel für dieses Jahr. Am zweiten Tag hatten wir wieder Seebeine und haben den Spinnaker vom Vorschiff aus gesetzt (die Wellen waren auch moderater). Am dritten Tag sind wir nur mit Vorsegel Richtung Kuba gesegelt, sonst wären wir nachts angekommen. Wir haben auf dem ganzen Trip kein Boot auf dem Radar oder AIS gesehen. Es ist schon ein wenig unheimlich, so ganz alleine auf weiter Flur, keine Menschenseele in Sicht. Erst wieder 5 Seemeilen vor der Einfahrt in die Bucht von Cienfuegos haben wir ein Boot gesehen. Und später dann einen Schleppverband, Fähre und kleine Ruderboote, von denen geangelt wurde. War das toll. Im Sonnenaufgang bei glatter See und leichter Brise noch zu frühstücken. Und dann ab in die enge Einfahrt mit einigen Kurven. Der Dockmaster hat uns mit dem Sicherheitsmann beim Anlegen geholfen. Es war nur ein Arzt kurz an Bord und dann ging das Einklarieren sehr schnell. Alle Leute waren so freundlich zu uns und sehr geduldig mit unseren bescheidenen Spanischkenntnissen (wir möchten hier ja üben). Nach dem Einklarieren haben wir einen anderen Liegeplatz in der kleinen Marina bekommen. Das war uns sehr recht. Denn wir wollten in den nächsten Tagen ein paar Ausflüge ins Landesinnere machen.

Der Wachmann hat uns später Bananen aus seinem Garten gebracht (un regalo – ein Geschenk). Wir fühlen uns mal wieder sehr wohl. Und dann kamen am Abend auch noch Sabine und Michael aus Bochum mit ihrem Segelschiff Blaubeere in die Marina. Sie haben uns direkt zu einem Anlegebier zu sich eingeladen. 😀

Wir haben Spenden für Kuba vom Island Child Care Verein aus Hamburg sowie von einigen Freunden an Bord. Diese haben wir in Deutschland und auf Curacao besorgt.
Bald war es dann soweit. Wir haben die Spenden nach Wunsch unserer Ansprechpartnerin auf Kuba durch vier geteilt. Ein Freund von ihr hat uns vor der Marina abgeholt: Oriol. Er hat Kunst studiert und leitet jetzt das “Teatro de los Elementos”. Wir wussten gar nicht, was uns an diesem Tag erwartet. Wir hatten uns per WhatsApp Call auf spanisch mit ihm verabredet. Als wir ihn dann vor der Marina getroffen haben, war schnell klar dass Oriol ein sehr netter herzlicher Mensch ist. Er hat uns gleich in den Arm genommen und dann ging es los. Zuerst durch die wunderschöne Stadt Cienfuegos zu einer Künstlervereinigung, zu einer Werkstatt, dann seinen Enkel aus der Kinderklinik abholen, dann seinen Freund Orlando, der etwas englisch spricht,… Er hat also viele Fahrten zusammengelegt, Benzin ist teuer und rar auf Kuba. Er hat uns so viel erklärt. Nach 30 Kilometern waren wir dann in seinem Dorf und anschließend in diesem Theater mitten in der Natur. Dort wurden auch die Spenden von vielen Leuten aufgeteilt. Anschließend waren wir in einer kleinen Schule mit drei Schülern. Das war ja unser großer Wunsch zu sehen, wohin die Spenden gehen. Ein Mädchen hatte sogar Geburtstag. Spontan wurde das Ständchen ¡Feliz cumpleaños a ti! gesungen (Happy Birthday en espanol). Es gab immer wieder Café Solo und mittags auch ein leckeres Essen. Später kam auch noch eine deutsche Reisegruppe ins Theater und wir konnten an der Führung teilnehmen. Wir hatten einen tollen Tag mit vielen Impressionen. Die Leute hier können echt Hilfe gebrauchen. Aber sie sind alle so freundlich. Jammern oder Betteln haben wir hier noch nicht erlebt (wie auf anderen karibischen Inseln). Am Ende war Oriol noch kurz auf unserem Boot. Wir haben noch viel über die Situation auf Kuba erfahren. Und über seine Familie. Sein Opa stammt von den kanarischen Inseln und hat hier eine Kaffeeplantage gegründet. Es war für uns ein sehr interessanter Tag. Mal wieder sind wir sehr dankbar, dass wir so etwas auf unserer Reise erleben dürfen.


Wir fühlen uns sehr wohl und sicher in der Marina Marlin. Die vier Dockmaster und auch die Wachmänner sind sehr freundlich, hilfsbereit und finden meistens eine Lösung wenn wir mal etwas brauchen. Die schlechte Versorgungslage auf Kuba können sie natürlich nicht ändern. Aber da hatten wir ja vorgesorgt.
Es ist auch immer wieder schön, neue Segler kennenzulernen. Mit Sabine und Michael von der SY Blaubeere haben wir uns schnell angefreundet und einiges zusammen unternommen. Später kamen noch drei weitere Boote in die Marina, die wir auch schon länger kennen.
Cienfuegos gefällt uns sehr gut. Das Zentrum kann man zu Fuß oder mit einem Dreirad-Taxi erreichen. Die Stadt ist sehr sauber und gut erhalten. Es gibt einige gute Cafés und Restaurants. Es sind nur wenige Touristen hier. Deshalb kommt man bei den Sehenswürdigkeiten schneller in Kontakt und kann Informationen über Kuba austauschen. Natürlich wird auch gefragt, woher man kommt, wo man wohnt, wie lange man auf Kuba bleibt,… Da sind alle über unsere Antwort erstaunt: 2,5 Jahre auf dem Boot, 10 Wochen insgesamt auf Kuba. Was für ein Luxus.
Wir konnten auch ein Jazzkonzert im schönen Theater besuchen. Die Musiker haben klasse gespielt und man konnte sehen, dass sie Spaß hatten.


Außerdem haben wir einen weiteren Freund (Atilio) von unserem Kontakt auf Kuba besucht und ihm die Spenden gebracht. Da wir eine Tour nach Havanna und Viñales geplant haben, wollten wir dieses Mal bei der Verteilung nicht unbedingt dabei sein. Die Spenden sind für sein Heimatdorf Jaragua vorgesehen. Er hat uns Fotos von der Übergabe geschickt. Die medizischen Artikel sind in ein Krankenhaus gekommen. Atilio ist Theater-Regisseur und schreibt Bücher. Er hat uns zum Abschied zwei Bücher mit Widmung auf spanisch geschenkt.


In der Marina sind wir mit einem Wachmann näher in Kontakt gekommen. Wir haben ihm Duschgel und Creme für seine Tochter mitgegeben. Irgendwann hat er uns angeboten, dass wir seinen Elektroroller geliehen haben können. Nur wenn er uns fährt, war unsere Antwort. Mit drei Personen ist das leider nicht möglich. Wir haben ihm dann erzählt, dass wir in Vietnam fünf Personen auf einem Roller gesehen haben sowie Transport von lebenden Schweinen. Das konnten wir auch mit Fotos aus dem Internet belegen. Wir machen es trotzdem nicht nach😃. Er hat uns später noch mit Tomaten und Kartoffeln versorgt.