Stippvisite auf Grenada

Nachdem der Rahmen für die Solaranlage durch ein paar Schweißpunkte verstärkt wurde, können wir endlich nach Grenada segeln. Wir haben gelernt, dass man als Segler immer mindestens ein größeres Projekt vor dem Bug hat. Bei uns muss das Antifouling (Schutz des Unterwasserschiffs gegen Bewuchs von Algen, Seepocken, Muscheln,…) erneuert werden. Evtl lassen wir es in der Tyrell Bay Marina machen. Ein großer Katamaran wurde gerade vom Antifouling befreit, als unser Rahmen geschweißt wurde. Wir haben die Chance genutzt und die Besatzung nach ihren Erfahrungen mit der Marina/Werft gefragt. Beim Abschleifen des Antifoulings entstehen giftige Staubwolken. Mann muss also einen Ganzkörperanzug und eine gute Schutzmaske tragen. Diese Arbeit machen wir nicht selber, das überlassen wir lieber den Fachleuten. Aber mitten in der Hurrikansaison möchten wir LUWINA nicht an Land stellen. Das machen wir gerne am Ende, wenn das Risiko für einen Wirbelsturm viel geringer ist. Bevor es aber weiter ging, waren wir mit unseren Freunden Uschi und Albert nochmal im Slipway-Restaurant essen. Danach haben wir Skyjo, Uno und 6 nimmt gespielt. Eigentlich wollten wir spielen, bis Albert mal gewinnt. Wir mussten aber irgendwann im Dunklen abbrechen 😀.


Also geht es auf die nächste Insel Grenada. Diese sollte eigentlich unsere Heimat für die Hurrikansaison werden. Aber wir haben so viele nette Menschen in der Tyrell Bay auf Carriacou kennengelernt, da konnte Grenada noch etwas warten.
Am einem Dienstag war es dann so weit. Der Wetterbericht hat raumen Wind von 11-16 Knoten angekündigt (also von schräg hinten). Ideale Bedingungen für einen Spinnacker, den wir nicht haben😀. Ein Katamaran hat seinen vor uns gesetzt und war bald verschwunden. Es war auch so eine sehr schöne, ruhige Fahrt für uns. Wir sind an der Ostküste von Grenada entlang gesegelt, damit wir nicht in den Windschatten der Insel kommen. Das hat auch gut funktioniert und wir mussten den Motor erst wieder einschalten, als wir in die Clarks Court Bay gefahren sind. Die Bucht ist wunderschön und wir haben einen Ankerplatz direkt in der ersten Reihe am Ufer gefunden. Wir haben schon Tipps zu leckerem Kaffee mit Rumkuchen sowie ein Geschäft mit gutem Käse für diese Bucht bekommen. Und etwas möchten wir ja auch selber entdecken😃.

Die Marina „Le Phare Bleu“ in der Nachbarbucht der Clarks Court Bay hat uns sehr gut gefallen. Es gibt zwar nur einen kleinen Steg und ein paar Mooringbojen, aber die Marina liegt quasi in einem botanischen Garten mit eigenem Strand. Es gibt auch einen kleinen Pool, der nicht nur von Marinagästen genutzt wird. Luise hat sich bei einer Friseurin in der Marina die Haare schneiden lassen. Der kleine Laden „Meat & Meet“ bietet viele leckere Spezialitäten: Käse, Fleisch, Gnocchi, Brot, Unverpacktes,… Der Rumkuchen mit Cappuccino wurde uns ja schon empfohlen. Gitta & Piet haben uns netterweise eingeladen, da wir Ihnen eine Drohne aus Martinique mitgebracht haben. Diese ist zwar kaputt, aber sie war kostenlos und Piet nutzt sie als Ersatzteillager. Die ersten Tage war es total ruhig in der Bucht. Morgens sind wir wie in einem Schweizer Bergsee aufgewacht.

Hog Island befindet sich am westlichen Rand der Clarkes Court Bay. Die kleine Insel ist über eine Brücke mit der großen Insel Grenada verbunden. Hier findet jeden ersten Samstag im Monat ein Flohmarkt von Seglern für Segler statt. Wir haben nur mal gestöbert und uns dann für etwas Obst und einen Veggieburger entschieden😀.
Es gibt aber auch einen Laden mit gebrauchtem Zubehör im oberen Teil der Bay. Dort haben wir einen Saughalter gefunden (Made in Germany). Dieser hilft beim Putzen des Unterwasserschiffs, wenn es eine Strömung am Schiff gibt.


Wir wollten auch mal das Bus-Sytem auf Grenada ausprobieren und sind in die benachbarte Prickley Bay gefahren. Piet hat uns davon abgeraten, es mit dem Dinghy zu machen. Die Marina dort konnte das Angebot auf Carriacou für einen Platz an Land während unser geplanten Weihnachtspause leider nicht unterbieten. Aber der Schiffsausrüster hatte ein günstiges Licht fürs Dinghy. Dieses wird tagsüber geladen und leuchtet abends automatisch in den Farben rot (Backbord), grün (Steuerbord) und weiß (achtern). Wenn wir im Dunkeln mit dem Dinghy fahren, können andere Boote uns besser sehen und wissen auch in welche Richtung wir fahren.


Am nächsten Tag sind wir dann in die Port Louis Marina in der Hauptstadt St. Georges gesegelt. Der Wind war sehr moderat hier. Aber es reichte zum Segeln und so wurde es eine kurze angenehme Tour. Wir haben uns per Funk angemeldet, als wir die Einfahrt zur Marina erreicht hatten. Uns war nicht ganz klar, wo wir hin sollen. Also haben wir am Dock A gewartet bis jemand kam. Dann gab es Anweisungen per Funk. Es ging in eine kleine Boxengasse, die etwas breiter ist als die Länge unseres Bootes. Aber so einen Katamaran kann man durch die beiden Motoren auf der Stelle drehen (eine Schraube vorwärts, eine rückwärts). Drei Dockmaster haben unsere Leinen angenommen. Wir haben einen Platz direkt bei unseren Freunden von der SY Blackfield und JoJo bekommen. Die Marina ist sehr luxuriös. Es gibt einen Pool und in den Duschräumen hat man ein eigenes Badezimmer mit Dusche, Waschbecken und Toilette. Am Abend haben wir uns dann zum Quatschen mit den Crews der beiden Segelboote getroffen.

Von der Port Louis Marina konnte man gut den ACE Baumarkt und die Spiceland Mall mit einem Lebensmittelgeschäft und einem weiteren Baumarkt per Minibus erreichen. Aber vor der Tour gab es erstmal frisches Brot mit Körnern und Croissant vom Bäcker direkt bei der Marina.
Im Baumarkt haben wir vor allem nach Utensilien gesucht (und gefunden), die wir für das Streichen des Antifouling benötigen. Der Lebensmittelladen in der Mall war gut sortiert. Es gab sogar weißen Joghurt. Bei dem Obst- und Gemüsehändler direkt vor der Marina haben wir unsere Vorräte wieder aufgefüllt.
Nach der Mittagspause an Bord haben wir dem Bootszubehörhändler in der Bucht noch einen Besuch abgestattet. Wir hatten in der Marina eine Empfehlung für ein Mittel gegen leichte Rostflecken an Edelstahlrohren (meistens an Übergängen) bekommen. Kim hat es auch gleich an unserem Boot erfolgreich vorgeführt. Das war quasi eine Tupperparty für Bootsreiniger😀.
Nach dem Kauf blieb noch genügend Zeit für einen Besuch der Stadt Festung am Eingang der Bucht und man hat hier einen phantastischen Ausblick auf die Stadt.


Nach zwei Nächten in der Marina ging es dann wieder zurück nach Carriacou. Im Windschatten von Grenada wehte gar kein Wind und zwischen den Inseln nur 10 Knoten. Wir konnten aber segeln und kamen im Hellen an, da wir früh genug losgefahren waren. Unterwegs ist uns ein Haus an einem Hang auf Grenada aufgefallen, welches offenbar den Halt verloren hat.

Beim Einlaufen in die Bucht haben uns Uschi und Albert herzlich begrüßt. Am nächsten Tag haben wir dann Uschis Geburtstag gefeiert. Es gab auch viel zu erzählen, da wir uns lange nicht gesehen haben. Das ging ganz wunderbar bei einem leckeren Käsekuchen. Abends hatte Uschi uns und die Crew der FluFlu ins Slipway-Restaurant eingeladen.


Am nächsten Tag wurde ihr Boot USI ins Trockendock an Land gebracht. Das haben wir uns alles mal genau angeschaut. Anfang November haben wir auch einen Termin, um ein neues Antifouling zu bekommen. Wir waren sehr beeindruckt, wie sorgfältig in der Marina gearbeitet wird. Sie haben sogar einen Taucher, der den korrekten Sitz der Gurte zum Rausheben des Bootes überprüft. Wir waren auch sehr von dem Antifouling Cuppercoat beeindruckt, welches die USI vor zwei Jahren in Griechenland auf den Rumpf bekommen hat. Nach der Hochdruckreinigung sah der Rumpf wieder aus wie neu Dieses Antifouling bleibt für ca. 10 Jahre stabil am Rumpf. Man muss es nur ab und zu leicht anschleifen, damit das enthaltene Kupferpulver wieder aktiviert wird. Es entsteht dann Kupferoxid, welches die Algen und Muscheln nicht mögen. Unser aktuelles Antifouling gibt permant Giftstoffe ans Wasser ab. Die sind aber bald ausgeschwemmt und dann lässt die Wirkung nach. Als wir das Boot übernommen haben, wurde neues Antifouling aufgebracht. Wir konnten aber leider nicht Cuppercoat wählen. Das holen wir jetzt nach, nachdem wir mit vielen Seglern gesprochen haben, die es auf ihrem Schiff haben. Und dann hört es endlich auf, dass die LUWINA permant giftige Stoffe ins Meer abgibt. Wir haben Uschi und Albert dann noch beim Schleifen des Rumpfes der USI geholfen. Das wird von Hand mit einem feinen Schleifpapier gemacht. Das ging relativ leicht, vor allem wenn man es nicht allein machen muss. Die Beiden fliegen bald für ein paar Wochen nach Deutschland. Aber wir werden sie wiedersehen, bevor wir über Weihnachten nach Deutschland kommen. Aber das ist noch so lange hin. Vorher waren wir noch zusammen in unserem Lieblings-Restaurant Slipway. Luise und ich haben eine Seafood-Platte mit dem ersten Lobster nach der Schonzeit gegessen. Das war alles sehr lecker. Zum Abschluss gab es dann noch mal Marmorkuchen nach Uschis Rezept auf der LUWINA.