Erster Ausflug nach Gros Islet

In der Nähe unseres Guesthouses befindet sich der Ortsteil Gros Islet. Er erstreckt sich bis zum Meer. Beim Erkunden haben wir gemerkt, dass fast alle Restaurants geschlossen haben, da kaum Touristen unterwegs sind. Zum Glück haben wir doch noch eins gefunden, welches offen hat. Wir mussten drinnen bestellen und das Essen dann mit auf die Straße nehmen, als es fertig war. Vor der Tür gab es aber ein paar Bänke im Schatten. Es gibt auf St. Lucia momentan wegen der hohen Corona-Inzidenz noch ein paar Einschränkungen. So darf man momentan nicht im Restaurant speisen, das Essen gibt es nur zum Mitnehmen. Außerdem ist jeden Abend ab 19:00 Ausgangssperre. Und am Sonntag sogar wieder den ganzen Tag.

Als wir uns dem großen Ressort am Strand näherten, kam direkt ein Wachmann auf uns zu. Der Strand ist öffentlich, den dürfen wir betreten. Aber im Cafe am Strand gibt es nur für Hotelgäste etwas zu trinken. Schade.

Wir waren auch schon fleißig und haben nach Zubehör für unser Boot gesucht. Als erstes benötigen wir ein Beiboot (auch Dinghy genannt). Denn sobald wir unser Boot übernommen haben und damit wegsegeln, brauchen wir ein Beiboot um an Land zu kommen. Schwimmen geht natürlich auch, ist aber unpraktisch wenn man z.B. etwas an Land einkaufen möchte (wahrscheinlich haben wir alle die VISA-Werbung vor Augen, in der eine Frau im Bikini zu einer Strandbar schwimmt und mit der Karte bezahlt). Nun gibt es einige Entscheidungen, die getroffen werden müssen: Wie lang soll das Beiboot sein? Welchen Boden soll es haben: Aluminium oder GFK (Glasfaser verstärkter Kunststoff)? Und was für einen Außenborder nehmen wir: 2-Takt Motor oder 4-Takt Motor? Wie viel PS soll er haben? Generell waren wir sehr froh, dass es einen Händler vor Ort gibt, der auch ein paar Modelle vorrätig hat bzw. in zwei bis drei Wochen bekommt. Denn von einem deutschen Händler wussten wir, dass der Transport von einem Dinghy in die Karibik ca. 3.000 Euro kostet. Und wir möchten ja auch lokale Händler unterstützen.

Die Länge des Beiboots war für uns schnell klar. Wir sind in die Marina gegangen und haben uns ein Maßband geliehen (sorry Marcel, Deinen geschenkten 3-Meter Zollstock hatten wir im Guesthouse vergessen). An der LUWINA hängt schon kein Beiboot mehr, aber wir haben schnell ein baugleiches Modell gefunden. An diesem hing ein 12 Fuß-Beiboot und das war uns zu groß. Eine schnelle Messung ergab, dass ein 10 Fuß-Beiboot optimal wäre. Nun müssen wir uns noch entscheiden, welchen Boden das Dinghy haben soll. Die Firma Moorings, die unser Boot in den letzten fünf Jahren vermietet hat, empfiehlt einen GFK-Boden. Und außerdem raten sie zu einem 2-Takt Motor. Die sind robuster und pflegeleichter. Falls der 2-Takter mal versinkt, braucht man nur WD40 in den Vergaser sprühen und er springt wieder an. Das möchten wir gar nicht ausprobieren, es klingt aber gut. Und wer sich jetzt fragt, wie ein Außenbordmotor ins Wasser fallen kann: wir haben es beim Segeln in Friesland schon erlebt. Wir hatten auch einen spontanen Taucher dabei, der den Motor gerettet hat. Allerdings kannten wir damals den WD40-Trick noch nicht.

Leopard 40 mit 12 Fuß-Beiboot

Außerdem ist der 2-Takt Motor leichter. Das wird für uns relevant, sobald wir das Dinghy mal auf einen Strand ziehen müssen. Auf dem Segelboot haben wir einen elektrischen Motor zum Hochziehen des Beiboots. Aber auch der kann mal ausfallen. Also werden wir einen 2-Takter nehmen. Es gibt zwar schon Elektro-Außenborder für Beiboote, aber die sind nicht so leistungsstark und die Batterien reichen nicht für lange Touren.

Die Entscheidung für das Dinghy werden wir dann am Wochenende treffen. Weiterhin sind wir noch auf der Suche nach einem Händler für Schiffselektronik. Uns wurde ein kleiner Laden empfohlen, der sich auf die Ausrüstung von Booten mit elektronischem Zubehör spezialisiert hat. Wir haben im Winter und Frühjahr einige Webinare zum Thema Schiffselektronik belegt. Vor allem Sönke Roever begeistert uns immer wieder. Wir haben sein Blauwasser-Seminar online von unserem Sofa aus zu Hause verfolgt. Er hat die Anwendung und Vorteile von Radar und AIS (Automatic Identification System) erläutert. Auf dem Radar kann man neben den Schiffen auch Regenschauer erkennen, die sich nähern. Dieses ist vor allem nachts sehr interessant. Ein AIS-System empfängt die Signale von anderen Schiffen, die auch ein AIS haben (große Schiffe müssen es haben) und sendet unter anderem die eigene Position sowie die Geschwindigkeit. Außerdem warnt das System, falls die Gefahr einer Kollision besteht. Von dem kleinen Laden haben wir auch schon ein Angebot für Radar und AIS erhalten. Es war sehr beruhigend, dass ein Mitarbeiter sich die LUWINA angeschaut hat, um das Angebot entsprechend anzupassen. Auch das werden wir am Wochenende mal ausgiebig checken. Zum Glück kann der Laden auch zwei Monteure anbieten, die das Radar am Mast montieren. Das müssen wir nicht unbedingt selber machen. Das AIS-System wollen wir selber montieren. Wir werden davon berichten.

Wir haben uns auch zeigen lassen, womit und wie man ein Boot poliert. Bald möchten wir das selber machen und da kann es nicht schaden, wenn man sich von den Experten beraten lässt.