Warum nicht mal wieder Grenada?

Endlich haben wir unseren ersten Hash gemacht. Was ist das denn, werdet Ihr Euch fragen. Wir hatten schon einiges von anderen Seglern davon gehört. Die Grenada Hash House Harriers bieten jeden Samstag auf Grenada Wanderern und Läufern eine Strecke durch die Natur der Insel an. Die Strecke wird mit Papierschnitzeln (Hashs) markiert. Dieses Wochenende sind sie auf Carriacou. Wir sind mit dem Minibus nach Hillsborough zum Treffpunkt Wayne’s Bar gefahren. Dort war schon viel los. Alles war gut organisiert. Wir haben ein Armband umgelegt bekommen, zwei Gutscheine für die Busfahrt zum Start erhalten und sollten uns in eine Liste eintragen (Nummer 45 und 46 bei den Walkers). Anschließend haben wir 3 EC$ (1€) pro Person gespendet. Dann ging es auch schon mit dem Minibus auf die andere Seite der Insel. Nach einer kurzen Erklärung der Regeln (die Anfänger wie wir sollten nach vorne kommen) ging es dann mit ca. 150 anderen Läufern und Walkern los. Nach einer kurzen Passage am Strand führte der Pfad ziemlich steil den Berg hinauf. Am Anfang sind wir einfach den anderen hinterher gelaufen. Aber nach der Bierpause (wir haben Wasser getrunken), waren wir plötzlich alleine. Später haben wir dann ab und zu noch andere Hasher getroffen, ein gutes Zeichen. Aber der Weg war auch gut mit Papierschnitzeln markiert. Die Landschaft war wunderschön. Ohne die Markierungen wären wir nie über die einsamen Wege gelaufen. Dieses Hash-Event ist also eine gute Gelegenheit, die Insel kennenzulernen. Am Ziel war dann die Party auch schon voll im Gange. Es gab laute Musik, Pommes mit Hühnchen oder Fisch und was zu trinken. Das Essen gab es im Tausch mit dem Armband (also kostenlos), nur die Getränke mussten bezahlt werden. Wir haben uns dann noch mit ein paar Leuten unterhalten, die wir kennen oder da kennengelernt haben. Es war ein schöner Nachmittag und wir werden hoffentlich auf Grenada noch mal einen Hash mitmachen.

Bevor es nach Grenda ging, haben wir noch eine Lieferung entgegen genommen. Diese hatten wir bei Sherri bestellt. Sie hat ihr Büro auf Grenada, wir haben sie erst kennengelernt als sie mit der Fähre nach Carriacou kam. Diese Fähre versorgt einige auf der Insel mit Paketen, die sie auf Grenada bestellt haben. Wenn alle Passagiere von Bord sind, kann man zur Fähre gehen und erhält dort seine Lieferung. Sherri ist aber nicht wegen der Bestellung mit der Fähre gekommen. Das wäre auch ohne sie gegangen. Sie wollte mit ihrem Partner an dem Hash-Wochenende auf Carriacou teilnehmen.

Der Wetterbericht hat moderate Winde angekündigt und so haben wir am 12. Oktober früh den Anker in der Tyrell Bay auf Carriacou gelichtet. Wir möchten ein paar Dinge auf Grenda erledigen und die Insel noch etwas erkunden. Leider wehte noch weniger Wind als angekündigt und es reichte nicht zum Segeln. Über Grenada lag eine große graue Wolke. Auf dem Radar konnten wir auch sehen, wo es regnet. Bis auf ein paar Tropfen sind wir aber verschont geblieben. Als wir Grenada gerade passiert hatten, frischte der Wind etwas auf und die Sonne zeigte sich. Nur mit Vorsegel segelten wir Richtung St. George’s, der Hauptstadt von Grenada. Unser Autopilot hielt schön den Kurs und wir hatten es uns gerade auf dem Vordeck gemütlich gemacht, als Delfine am Bug auftauchten. Das ist immer wieder ein tolles Erlebnis, wenn sie ganz knapp vor dem Rumpf hin- und herschwimmen, als ob sie dem Boot den richtigen Weg zeigen möchten. Sie haben uns relativ lange begleitet und so tauchte bald das Mooringfeld vor St. George’s auf. Wir hatten unterwegs per App eine Boje reserviert und bezahlt. Das Festmachen hat auch ohne Hilfe gut funktioniert. Beim Schwimmen ums Boot haben wir festgestellt, dass wir immer noch von kleinen schwarz-gelb gestreiften Fischen begleitet werden. Sie leben in einem Hohlraum am Antrieb (Saildrive) des Bootes auf der Steuerbordseite. Wir freuen uns sehr über diese Tramper.

Momentan liegen wir mit unserem Boot im Mooringfeld von St. George’s, der Hauptstadt von Grenada. Ein guter Ausgangspunkt, um an der Schnitzeljagd (Hash) teilzunehmen, die jeden Samstag auf Grenada stattfindet. Wir mussten zuerst mit der Linie 1 zum Busbahnhof fahren und dort in die Linie 2 umsteigen. Das hätten wir auch auf halber Strecke an einer Tankstelle machen können (da treffen sich die beiden Linien). Wir wussten aber schon, dass der Bus am Busbahnhof voll gepackt wird. Das sind dann vier Personen pro Reihe. Wenn man dann ganz hinten in der Ecke sitzt, müssen viele vor einem aussteigen, damit man selber raus kann (es sind aber alle sehr geduldig). Da die Musik in den Bussen oft so laut ist, dass man eh nicht gehört wird, klopft man einfach an die Scheibe, wenn man aussteigen möchte.
Der Startpunkt des Hash war in einer alten Rumfabrik. Auf dem schönen weitläufigen Gelände, waren noch Reste der alten Anlage erkennbar. Dank WhatsApp haben wir unsere neuen Freunde Biggi und Jan gefunden. Wir haben gemeinsame Segelfreunde, die aber schon wieder in Deutschland sind. Sie haben uns verraten, dass wir vier gerade auf Grenada sind. Wir haben uns dann am Freitagabend zum ersten Mal in einer Bar getroffen und zum Hash verabredet.
Die Strecke führte mitten durch die sehr grüne Natur abseits der Straße. Auf Grenada gibt es sehr viel Bambus, der auch mal 20 Meter hoch sein kann. Dieses Mal mussten wir auch durch ein Bachbett laufen oder über die rutschigen Steine balancieren, die verstreut im Wasser lagen.
Wir haben das Ziel gut gefunden. Dort gab es dann Bier, Pulled Pork mit Knoblauchbrot und laute Musik. Es war ein sehr schöner Nachmittag. Auf der Rückfahrt mussten wir drei volle Busse vorbeifahren lassen. Aber dann hat es geklappt. Und ich konnte sogar vorne in der Mitte sitzen. Da ist die Musik nicht so laut. Luise hat dann hinten bei fast jeder Haltestelle Tetris gespielt😀.

Biggi und Jan haben uns am 16.10. zu einer Tour mit ihrem Mietauto über die Insel eingeladen. Zuerst haben wir die Annandale Waterfalls besucht. Nach einem kleinen Spaziergang standen wir mitten im Urwald bei den Wasserfällen. Da es noch relativ früh war, konnten wir sie ganz allein genießen. Viele tropische Bäume, riesige Bambuspflanzen umgeben diese schöne Sehenswürdigkeit.


Weiter ging es zum Grand Etang Lake. Dieser See befindet sich in einem erloschenen Vulkankrater mitten im Regenwald. Am Eingang zu diesem Nationalpark wartet schon ein Trainer mit seinen Affen (oder umgekehrt😀). Wir kannten bis jetzt nur die frei laufenden Affen in Asien, die einem alles aus den Hosentaschen und Rucksäcken stiebitzen. Aber diese beiden Mona Affen waren gut erzogen.


Die Fahrt zu den Concorde Waterfalls war sehr abenteuerlich. Die schmalen Straßen führen mitten durch den Regenwald. Manchmal passen zwei Autos kaum aneinander vorbei. Als plötzlich ein Lastwagen mit einem Bagger auf einem Anhänger entgegenkam, musste Biggi drehen und zurückfahren. Ein Local hat uns dann eine „Umgehungsstraße“ gezeigt. Die Concorde Falls sind drei Wasserfälle hintereinander. Den ersten erreicht man schnell, aber die beiden anderen nur nach einer langen Wanderung. Die haben wir uns für den nächsten Besuch aufgehoben. Wir haben zum Abschluss des schönen Tages noch etwas in der Umbrella’s Beach Bar gegessen und waren danach am Morne Rouge Beach schwimmen. Dieses soll der schönste Strand von Grenada sein. Wir kennen noch nicht alle, aber er ist schon wunderschön. Was für ein Glück, dass man dieses atemberaubende Grenada mit so netten Leuten wie Biggi und Jan gemeinsam erleben kann.

Und dann heisst es auch schon wieder Leinen los, es geht weiter in die Woburnbay. Leider ist uns der Wind nicht gut gesonnen, er schläft immer wieder ein oder kommt aus der falschen Richtung. Irgendwann geben wir es auf und starten die Motoren und holen die Segel ein. die Bucht ist nicht so überfüllt und wir finden schnell einen schönen Platz zum ankern. In der Clarkscourt-Marina gibt es einen deutschen Schreiner, den wir gerne beauftragen wollen unseren Salontisch klappbar und kleiner zu machen. Er war am Montag an Bord und will uns einen Kostenvoranschlag machen.

Da Biggi und Jan am Samstag weitersegeln wollen, verabreden wir uns noch mal fur Freitagabend zum Essen bei ihnen an Bord in der Phare Bleu Marina. Es gibt Couscous mit Fenchel, Nudelpfanne mit Gemüse und Sojabratlinge, es schmeckt alles hervorragend. Zum Nachtisch hat Biggi noch schnell ein paar Schokopfannkuchen mit Banane gezaubert.

Im Leuchtturmboot der Marina ist heute Abend Karaoke angesagt, es ist aber nicht viel los. Wir lassen den Abend an Deck ausklingen und lauschen der Musik. Die beiden segeln morgen in Richtung Martinique und wir sind mal gespannt ob und wo wir uns mal wieder treffen.

Und was haben wir in der Woburn Bay noch gemacht? Wir haben noch zwei weitere Solarpanels auf dem Dach des Steuerstands montiert, damit wir auch an grauen Tagen genügend Strom haben. Außerdem steht die jährliche Wartung der beiden Motoren, der Antriebe (Saildrives) und des Generators an. In der Marina am Ende der Bucht gibt es eine Vertretung von Yanmar und Northern Lights. Dort haben wir fast alles bekommen und der Rest wird mit der Fähre nach Carriacou geschickt. Da es nicht die letzte Wartung sein wird, wurden alle Artikelnummern in einer Inventarliste notiert. Außerdem haben wir festgestellt, dass bald Weihnachten ist. In den Baumärkten taucht die erste Weihnachtsdekoration auf. Aber vorher wird hier noch Halloween gefeiert. Außerdem ist ein gewaltiges Tiefdruckgebiet über Grenada und weitere Inseln im Norden hinweggezogen. Dieses Tief hat viel Regen und Wind mit sich gebracht. Die maximale Windstärke war 38 Knoten. Das Schiff ist dicht geblieben und unser Anker hat mal wieder gehalten. Unser Autopilot heißt ja schon Otmar. Vielleicht sollten wir den Anker “Arnold” in Anlehnung an Herrn Schwarzenegger nennen.