Besuch auf der LUWINA – Gemeinsam erkunden wir Curacao und Bonaire

Im August konnte Luise ihren runden Geburtstag auf Curacao feiern. Sie hat sich einen Tag in einem schönen Resort gewünscht. Wir haben gemeinsam das Avila Beach Hotel ausgesucht. Es hat zwei kleine Strände und einen Pool. Die Atmosphäre ist sehr angenehm, da es nicht so voll ist. Und am Abend gab es ein Live-Konzert im Blues Restaurant. Wir hatten einen sehr schönen Tag.

Ein paar Tage später haben wir Besuch aus Deutschland bekommen. Iris und Oli sind für drei Wochen bei uns geblieben. Für die ersten Tage haben wir ein Auto gemietet, um gemeinsam Curacao zu erkunden. So konnten sie sich schon mal langsam an das Klima und die Zeitumstellung gewöhnen. Als erstes sind wir mit Ihnen durch die beiden Stadtteile von Willemstad geschlendert: Otrabanda und Punda. Hier gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Ein Besuch beim Schiffsausrüster durfte natürlich auch nicht fehlen. Wie schon beim letzten Törn hat Oli auch dieses Mal lecker gekocht. Es gab leckeren Thunfisch, nur kurz angebraten. Dieses Mal hat es ihm gut gefallen, dass man sich auf der LUWINA in die vordere Tür vom Salon stellen kann und automatisch gefönt wird. Das Boot legt sich vor Anker in den Wind und dann bläst es vorne im Salon hinein und hinten wieder raus.

Das Kura Hulanda Museum in Willemstad zeigt Ausstellungsstücke aus Curacao zur Zeit des Sklavenhandels sowie zur afrikanischen Kultur. Es ist schon erschreckend, wie Menschen zu dieser Zeit gegen ihren Willen transportiert wurden. Daher ist es gut, dass es solche Museen gibt. Diese Vergangenheit gehört auch zur Karibik.

Im Norden von Curacao befindet sich an der Ostseite der Shete Boka Nationalpark. Auf dem Weg dorthin haben wir uns noch die Hato-Höhlen in der Nähe des Flughafens angeschaut. Die Bezeichnung für den Nationapark entstammt der lokalen Sprache Papiamento und bedeutet “sieben Buchten”. Das Meer ist hier sehr rauh, da der Passatwind die Wellen an die stark zerklüftete Küste treibt. Dadurch wurden an einigen Stellen ein paar kleine Buchten im Felsen erzeugt. Allerdings laden diese Buchten überhaupt nicht zum Baden ein. Schildkröten legen hier ihre Eier ab. Respekt, bei dem Wellengang. Wir haben vier Buchten besucht: Boka Pistol, Kalki, Tabla und Wandomi. In der Boka Tabla kann man in eine kleine Höhle hinabsteigen. Man steht auf einem Podest, unter dem sich die Wellen brechen. Rund um die Buchten ist es sehr trocken und steinig. So stelle ich mir eine Mondlandschaft vor (ohne Karibik natürlich). Durch die steinige Landschaft ohne Schutzmöglichkeit war es sehr heiß. Zum Glück gab es im Auto eine Klimaanlage.


Später haben wir noch den (fast) nördlichsten Punkt von Curacao besucht. Hier hat uns das Blowhole Watamula beeindruckt. Wir haben sehr wenige andere Touristen gesehen. So konnten wir die schöne raue Natur gut genießen. Es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt. Zum Abschluss der Tour haben wir uns in einem Restaurant auf einem Felsen gestärkt. Hier kann man auch mutige Felsenspringer beobachten. Es geht ca. 15 Meter nach unten ins türkisblaue Wasser. Wir hatten keine Badesachen dabei, vielleicht beim nächsten Mal.😃

An den folgenden Tagen standen die Tiere im Vordergrund. An der Playa Grandi kann man Schildkröten beobachten. Sie werden von lokalen Fischern mit Fischresten gefüttert. Man braucht keine Tauchausrüstung, ein einfacher Schnorchel reicht, um mit den Schildkröten zu schwimmen.
Im Sea Aquarium kann man viele Fische aus der Nähe anschauen, die es rund um Curacao gibt: Lionfish, Rochen, Rifffische, Haie,… und Flamingos. Das Highlight sind die Delfine. Es gibt hier eine Akademie, die eine Therapie mit Delfinen anbietet. Man kann auch Schwimmen mit den großen Tieren buchen. Wir halten nicht viel von den Delfinarien, die es mal in Deutschland gab. Aber hier schwimmen sie in echtem Meerwasser und es gibt auch genügend Platz in den Becken. Die Delfine sind regelmäßig im offenen Meer, kommen aber immer wieder mit ihren Trainern zurück ins Sea Aquarium. Für uns war die Delfin Show sehr beeindruckend. Wir haben sie ja schon oft vor unserem Boot schwimmen und springen gesehen. Aber so tolle Sprünge wie im Sea Aquarium waren noch nicht dabei. Ein interessanter Film über die Unterwasserwelt hat den Tag im Aquarium abgerundet. Den Besuchern soll gezeigt werden, dass das Meer ein Geschenk für die Menschen ist. Und so soll es auch behandelt werden. Das klappt ja leider nicht immer.

Die schönsten Strände von Curacao, an denen man auch baden und schnorcheln kann, befinden sich im Nordwesten der Insel. Diese haben wir dann mit dem Auto besucht. Wir waren nicht immer im Wasser, sondern haben auch mal nur die Atmosphäre und das Angebot an den Strandbars genossen. Bei den Stränden gibt es unterschiedliche Regelungen für die Eintrittspreise und Gebühren. An manchen zahlt man Eintritt, die meisten verlangen dann noch eine Gebühr für Liegen und Sonnenschirm. An einem Strand sollte man nur etwas verzehren und dann waren die Liegen und sogar der Pool inklusive.

Am Montag haben wir dann in Willemstad ausklariert, da wir die Insel verlassen wollten. Zuerst mussten wir zum Zoll, dann zu Immigration und am Schluss zur Hafenbehörde. Hier bekommen wir eine Ankergenehmigung für Klein-Curacao, wo wir einen Zwischenstop nach Bonaire einlegen wollen. Das Wetterfenster für die nächsten Tage war gut für uns und so starten wir am nächsten Tag Richtung Klein-Curacao. Leider kommt der Wind doch nicht aus der vorhergesagten Richtung und auch die Welle war nicht zu verachten. Wir stampften unter Motor durchs Meer und konnten nach 4 Stunden Fahrt unter Motor unseren Anker vor der Insel fallen lassen. Mit uns schaukelten noch ein paar andere Boote neben uns, aber nach 16 Uhr legte ein Boot nach dem anderen ab und wir waren letztendlich ganz alleine hier. Bei den anderen Booten handete es sich um Ausflugsboote, die für einen Tag mit Touristen von Curacao nach Klein Curacao fahren. Wir ankerten noch mal um, aber leider brachte das auch nicht mehr Ruhe ins Schiff. So schaukelten wir durch den Abend und die Nacht, um am nächsten Morgen früh nach Bonaire abzulegen. Der Wind wehte mit 7-9 Knoten so daß wir einen Motor zur Unterstützung hinzu genommen haben. Wir wollten im Hellen ankommen. Die letzten Seemeilen konnten wir tatsächlich richtig segeln, da der Wind etwas aufgefrischt hatte. Wir waren sehr froh über die Windverhältnisse. Denn normalerweise hätten wir die ganze Zeit Gegenwind gehabt. Aber ein Hurrikan im Nordern der Karibik hat den sonst üblichen Passatwind aus Ost einfach “weggesaugt”. So gegen 14 Uhr machten wir an einer Boje auf Bonaire fest. Wir klarierten ein und machten eine erste Erkundungstour durch die Stadt Kralendijk. Dabei entdeckten wir ein tolles Café, wo wir uns nach der Fahrt zuerst einmal stärkten. Bei der Touristeninfo machten wir ein Mietauto für die nächsten Tage klar. Wir hatten einen ganz tollen Platz an einer Boje erwischt. Ankern darf man auf Bonaire nicht, um die Korallen zu schützen. Vor dem Boot gab es ein Meerwasser-Schwimmbad, welches einfach durch Schwimmstege abgegrenzt war. So sahen wir verschiedene Gruppen, die Schwimmunterricht bekommen haben. Und es wurde auch Wasserball gespielt. Unter dem Boot waren viele mittelgroße Fische, die den Belag aus Algen und die kleinen Krebse aus Curacao abgeknabbert haben.

Im Nordwesten von Bonaire befindet sich der Washington Slagbaai Nationalpark. Er besteht aus Dünen, Wald, Kakteen, Strand, Salinen und Mangroven. Das ca. 5.600 Hektar große Gebiet wurde dem Naturschutz gewidmet. Hier kônnen sich viele heimische Tierarten und Fauna fast ungestört entwickeln. Es führt nur eine unbefestigte Straße durch den Park. Es gibt zwei Routen im Einbahnstraßen-System. Wir haben uns für die lange entschieden: reine Fahrtzeit drei Stunden. Die Autovermieter bieten bestimmte Autos an, die für einen Besuch zugelassen sind. Die Schnorchel-Ausrüstung wird am Eingang desinfiziert. Damit sollen die Korallen rund um Bonaire geschützt werden. Leider sind viele Korallen schon infiziert und es besteht die Gefahr, dass sie absterben.

Wir haben sehr viel schroffe, ursprüngliche Natur gesehen. Wir hatten auch Glück und haben einige Flamingos 🦩 in der Slagbaai (Schlachtbucht) entdeckt. Hier wurden früher Ziegen geschlachtet und nach Curaçao verschifft. In der Bucht gibt es ein kleines Riff mit vielen bunten Fischen. Zum Abschluss haben uns unsere Freunde noch ins Restaurant “it rains fishes” eingeladen. Ein guter Abschluss für einen tollen Tag im Paradies.

Der Süden von Bonaire ist geprägt von vielen schönen Stränden, einer großen Saline (in der heute noch Salz gewonnen wird) und einer großen Bucht (Lac Cai). Diese ist durch ein Riff gegen die Wellen geschützt und so eignet sich das Revier gut zum Surfen. Wir sind vom Westen über den Süden in den Osten von Bonaire gefahren. Die Straße führt über einen schmalen Streifen zwischen Meer und der Saline. Hier haben früher viele Sklaven in der Salzgewinnung gearbeitet. Ihre kleinen Hütten sind noch erhalten. An vielen Stränden kann man gut schnorcheln. Der Zugang zum Meer ist nicht immer einfach, da einige Steine das Ufer säumen. Aber man wird mit klarem Wasser und vielen Fischen belohnt. Es gibt einige Strand Clubs, die zum Verweilen und Stärken einladen. Die Tour fühlte sich an wie “Zwei Wochen Strandurlaub an einem Tag”😃

Sonntag haben wir mit LUWINA einen Ausflug nach Klein Bonaire gemacht. Diese kleine Insel liegt direkt gegenüber. Der “No Name Beach” auf Klein Bonaire ist wunderschön. Dort liegen auch Bojen zum Festmachen. Ankern ist auch hier verboten und es würde auch nicht funktionieren, da der Untergrund sehr steil abfällt. An Steuerbord war es ca. 4 Meter tief und an Backbord über 20. Man konnte schon von Bord aus die vielen großen Fische sehen. Diese kamen einem beim Schnorcheln sehr nahe. Aber sie waren nur neugierig. Wir haben den ganzen Nachmittag hier verbracht und sind über Nacht wieder an eine Boje vor Bonaire gefahren.

An der Mooringboje auf Bonaire muss man die Abwassertanks auf dem Boot geschlossen halten, damit das klare Wasser nicht verunreinigt wird. Es gibt in der Marina eine Absauganlage, die man kostenlos nutzen kann. Wir wissen nicht, ob sich alle Segler daran halten. Wir haben solche Fäkalientanks an Bord installiert und haben sie auch genutzt. Das Abpumpen ging dann auch sehr einfach.
Die Rückfahrt nach Curacao ging sehr schnell. Es wehte ein beständiger Wind aus Osten mit 15-19 Knoten. So konnten wir auf unserem Weg nach Westen unseren Spinnacker “Levante” mal wieder einsetzen. In der Lagune Spanish Waters war unser alter Ankerplatz noch frei. Da mussten wir nicht lange überlegen und haben den Anker dort geworfen.

Die letzten gemeinsamen Tage mit unseren Freunden haben wir noch an ein paar Stränden auf Curacao verbracht.
Zum Papagayo Beach sind wir mit dem Bus gefahren. Dort gibt es bequeme Liegen, ein schönes Ambiente und einen Meerwasserpool. Die Versorgung mit Getränken und Snacks ist sehr gut.
Das Blues Restaurant kennen wir von unserem Aufenthalt im Avila Beach Hotel. Man kann dort auch essen, wenn man kein Hotelgast ist. Donnerstags gibt es immer Livemusik.
Am nächsten Tag ging es dann mit dem Mietauto zum Cas Abao Strand und später noch ins Coral Estate Resort an den Karakter Beach. Wenn man etwas im Restaurant isst, kann man den Strand und Pool nutzen. An beiden Stränden gab es viele Fische zu sehen. Die Atmosphäre am Karakter Beach hat uns bisher am besten gefallen. Zum Abschluss haben wir noch das Chobolobo Landhaus besucht. Hier wird der berühmte Curacao Likör gebrannt. Er besteht aus getrockneten Bitterorangenschalen und ist farbos, die Farben werden später hinzugefügt. Es gibt ihn nicht nur in blau sondern in verschiedenen Farben und mit diversen Geschmacksrichtungen.

Und dann heißt es auch schon wieder Abschied nehmen. Wir haben Iris und Olli am Sonntagnachmittag zum Flughafen gebracht. Eine sehr intensive und schöne Zeit ging dem Ende zu. Die Beiden kennen wir schon sehr lange und sind schon zwei Mal mit ihnen gesegelt. Daher wussten wir schon vorher, dass es eine schöne Zeit werden wird. Es ist auch von Vorteil, dass unser Katamaran viel Platz bietet. Mit dem Vorschiff, Salon und Cockpit gibt es schon mal drei Bereiche, in denen man sich aufhalten kann. Und wir haben ja auch zwei Bäder an Bord. Aber das sind ja nur die Randbedingungen. Es ist auch wichtig, wie man miteinander umgeht.

Viele Fotos in diesem Blog sind von Iris. Sie hat sie uns netterweise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür Iris.